Katy Perry beim Digital-Festival «Tomorrowland»
Die Festivalsaison 2020 fällt pandemiebedingt aus. Das Open-Air «Tomorrowland» in Belgien wird am Wochenende aber stattfinden - in einer digitalen Version, Stars wie Katy Perry und David Guetta inklusive.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Monate lang haben 200 Mitarbeiter unter hohem Zeitdruck an der Umsetzung der coronabedingt diesmal rein digitalen Ausgabe des Festivals «Tomorrowland» in der belgischen Stadt Boom gearbeitet.
Am Wochenende (25./26. Juli) soll es nun stattfinden - und laut Veranstalterangaben die Grenzen der Musik, des 3D-Designs, der neuesten Filmtechniken und der modernsten Spiele-Hardware ineinander fliessen lassen. Auch Superstars wie Katy Perry oder David Guetta sind dabei - mit vorab aufgezeichneten Auftritten.
Dafür wurde die virtuelle Insel Pāpiliōnem erschaffen, die wie das Logo des etablierten Open-Airs in der Form eines Schmetterlings angelegt wurde. Festivalteilnehmer können sich mit PC oder Smartphone durch eine Fantasy-Welt mit Stränden, Nachthimmel, Bergen, Wäldern, Sonnenuntergängen navigieren und Musik-Acts auf acht Bühnen erleben. Jede Bühne hat dabei eine virtuelle Fläche von 16 Quadratkilometern mit 32 000 Bäumen und Pflanzen.
Die Hauptbühne ist einer natürlichen Amphitheater-Landschaft nachempfunden, die Ähnlichkeiten zum realen Festivalgelände in Boom aufweist, das 2019 Platz für 400 000 Besucher bot. «Herausgekommen ist eine gewaltige Welt, die sich einerseits zwar etwas surreal anfühlt, andererseits aber auch sehr real wirkt», erklärte Michiel Beers, Gründer von «Tomorrowland», bei einer digitalen Pressekonferenz.
Mehr als 60 Künstler haben ihre Auftritte in Green-Screen-Studios in Los Angeles, Sao Paolo, Sydney und Boom aufgezeichnet. Mit ihrem Publikum, bestehend aus 280 000 virtuellen Personen mit Flaggen und Lichtern, die auch mitsingen und klatschen können, werden sie erst beim Festival digital zusammengefügt.
Für den französischen DJ David Guetta, schon bei allen 16 Ausgaben des Festivals dabei, war der Auftritt ohne Fans aber gewöhnungsbedürftig. «Ich brauche eigentlich 100 000 Leute, die vor mir stehen. Ich habe die 15 Mitarbeiter im Studio genutzt, um mir vorzustellen, dass es 100 000 Leute sind», so der 52-Jährige. Dass das Festival den Mut habe, in diesen für die Kultur schweren Zeiten nicht nur künstlerisch, sondern auch ökonomisch ein Risiko einzugehen, findet er lobenswert. «Ich freue mich, nicht nur Teil von etwas so Innovativem und Aufregendem zu sein, sondern mir meine Show auch selbst live ansehen zu können.»
Für die hochschwangere Katy Perry, die den wohl letzten Auftritt vor der Geburt ihrer Tochter absolviert, ist es eine «Tomorrowland»-Premiere. Sie hat ihr 15-minütiges Hit-Medley remixen lassen. «Selbst wenn ich gerade 40 Pfund mehr wiege, tanze ich trotzdem auf der Bühne rum und verbreite Spass. Wir machen aus der Krise etwas Wunderschönes. Es hat nichts mit einem Wohnzimmer-Konzert zu tun, es ist viel grösser als das.»