Recep Tayyip Erdogan

Erdogan: Griechische Behörden gehen mit Nazi-Methoden vor

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Griechenland,

Erdogan geht Griechenland seit Tagen wegen dem Vorgehen gegen Migranten verbal an. Nun legt er noch mal nach und unterstellt dem Nachbarland Nazi-Methoden. Die Spannungen steigen.

Migranten gehen an der griechisch-türkischen Grenze bei Zusammenstössen mit der griechischen Polizei in Deckung (Archiv). Foto: Ismail Coskun/IHA/dpa
Migranten gehen an der griechisch-türkischen Grenze bei Zusammenstössen mit der griechischen Polizei in Deckung (Archiv). Foto: Ismail Coskun/IHA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das Vorgehen der griechischen Behörden gegen Migranten an der Grenze mit den Verbrechen der Nazis verglichen.

«Zwischen dem, was die Nazis gemacht haben, und diesen Bildern an der griechischen Grenze besteht gar kein Unterschied», sagte Erdogan in Ankara. «Was sie in den Nazi-Lagern gemacht haben, machen auch die Griechen im Namen des Westens, geradezu als bezahlte Beamte des Westens», fügte er hinzu. «Und sie töten auch. Das sind bezahlte Legionäre des Westens.»

Erdogan verschärfte damit erneut den Ton in den Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei, deren Beziehungen wegen der Migranten an der gemeinsamen Grenze ohnehin angespannt sind. In der Ägäis gab es zudem einen Zwischenfall der Küstenwachen beider Länder.

Erdogan hatte Ende Februar erklärt, die Grenzen zur EU seien für Flüchtlinge und andere Migranten geöffnet. Daraufhin machten sich Tausende Menschen auf den Weg zur griechischen Grenze, wo noch immer viele von ihnen ausharren. Griechenland drängt die Migranten auch mit dem Einsatz von Tränengas zurück. Die Türkei wirft den griechischen Behörden ausserdem vor, mindestens zwei Migranten an der gemeinsamen Grenze erschossen zu haben. Athen weist das entschieden zurück.

Am Mittwoch kam es an der Grenze erneut zu Auseinandersetzungen. Von türkischer Seite warfen Migranten Brandsätze und versuchten, den Zaun niederzureissen, griechische Sicherheitskräfte schossen Tränengas über den Zaun. Videos, die von griechischen Medien veröffentlicht wurden, zeigten am Abend etliche Brandherde, immer wieder waren Explosionen von Geschossen wie Tränengas- und Blendgranaten zu hören.

Am Nachmittag sollen zudem zwei türkische Kampfjets vom Typ F-16 in den griechischen Luftraum über dem Grenzfluss Evros eingedrungen und zum Teil in nur wenigen hundert Metern Höhe geflogen sein. Das berichtete die Zeitung «Kathimerini» unter Berufung auf den griechischen Generalstab.

Die Anzahl der vereitelten illegalen Grenzübertritte seit dem 29. Februar stieg auf knapp 44.400 Menschen, wie es in Griechenland unter Berufung auf Polizeiangaben hiess. Zudem seien 383 Menschen festgenommen worden.

Der Rote Halbmond verteilte nach eigenen Angaben Essen an die Migranten. Ein syrischer TV-Journalist und Oppositionsaktivist, der bis Montagabend auf der türkischer Seite der Grenze gefilmt hatte, berichtete der dpa, aufgrund des grossen Andrangs hätten sich immer schnell sehr lange Warteschlangen vor der Essensausgabe gebildet. Etliche Familien seien aber inzwischen umgekehrt, da sie ihren Kindern diese Situation - kampieren im Freien ohne Waschräume - nicht länger hätten zumuten wollen. Auf den Inseln im Osten der Ägäis kamen seit sechs Tagen kaum Migranten aus der Türkei an, wie das Migrationsministerium mitteilte.

Unterdessen kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall in der Ägäis zwischen der türkischen und der griechischen Küstenwache. Wie die griechische Seite mitteilte, berührte ein Boot der türkischen Küstenwache vor der griechischen Insel Kos ein Schnellboot der Küstenwache des Nachbarlandes. Die griechische Küstenwache warf der türkischen Besatzung vor, «gezielt» mit «der klaren Absicht, (das griechische Boot) zu rammen», auf Kollisionskurs gegangen zu sein. Verletzt wurde niemand. Es seien kleinere Schäden am griechischen Boot entstanden, hiess es seitens der griechischen Küstenwache.

In der Ägäis kommt es seit Jahren immer wieder zu ähnlichen Zwischenfällen. Die beiden benachbarten Nato-Staaten streiten sich neben der Zypernfrage seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte in der Ägäis.

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