Kiew: Erneut kein Fluchtkorridor aus Mariupol
«Seitens der Russen läuft alles schwierig, chaotisch, langsam und natürlich unehrlich», schrieb Vizeregierungschefin Wereschtschuk in Bezug zu Fluchkorridoren.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Mariupol ist laut ukrainischer Regierung erneut kein Fluchtkorridor zustande gekommen.
- Hoffnung gebe nur die Tatsache, dass am Vortag vier Busse nach Berdjansk fahren konnten.
Für die weitgehend zerstörte und von russischen Truppen belagerte südostukrainische Hafenstadt Mariupol ist erneut kein Fluchtkorridor zustande gekommen. «Seitens der Russen läuft alles schwierig, chaotisch, langsam und natürlich unehrlich», schrieb Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram.
Hoffnung gebe nur die Tatsache, dass am Vortag vier Busse aus Mariupol nach Berdjansk fahren konnten, meinte sie. Drei der Busse seien im Regierungsgebiet angelangt. Der Verbleib eines Busses sei unbekannt. Medienberichten zufolge kamen knapp 80 Menschen in Saporischschja an.
Noch über 100'000 Menschen in Mariupol
Nach Angaben der prorussischen Donezker Separatisten hatten am Vortag etwa 130 Menschen eine von der russischen Militärführung ausgerufene Feuerpause zur Flucht genutzt. Ukrainischen Angaben zufolge sollen noch mehr als 100'000 Menschen in Mariupol ausharren. Die Separatisten sprechen von mehr als doppelt so vielen Einwohnern. Vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar lebten offiziellen Angaben nach 440'000 Menschen in der Stadt.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Stadt am Morgen für erobert erklärt. Allerdings haben sich in dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol nach russischen Angaben mehr als 2000 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt. Sie gingen bisher nicht auf Putins Forderungen ein, die Waffen niederzulegen.