Klima-Aktivistin Anja Windl, als «Klima-Shakira» bekannt, sass in Wien über einen Monat in Haft. Dort kam sie mit einer hochansteckenden Krankheit in Kontakt.
Anja Windl / Klima Shakira
Die deutsche Klimaaktivistin Anja Windl ist bekannt als «Klima-Shakira». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Anja Windl wurde wegen ihrer Teilnahme an Klebeaktionen in Österreich festgenommen.
  • Die «Letzte Generation»-Aktivistin konnte ihre Geldstrafen allerdings nicht zahlen.
  • Deswegen musste sie in Haft, wo sie sich mit der Krätze angesteckt hat.
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Nach 42 Tagen hinter Gittern wurde die «Letzte Generation»-Aktivistin Anja Windl, auch «Klima-Shakira» genannt, am Dienstag entlassen.

Verhaftet worden ist die Deutsche wegen ihrer Teilnahme an Klebeaktionen in Österreich. Weil sie ihre Geldstrafen aber nicht bezahlen konnte, musste sie eine Ersatzhaftstrafe antreten. Diese sass sie in Wien ab.

Die Freude über die erlangte Freiheit ist gross, wie die «Kronen Zeitung» berichtet. Allerdings hat eine frustrierende Erfahrung hinter Gittern einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen: Windl steckte sich dort mit der Krätze an.

«Hatte zunehmend mit stark juckendem Ausschlag zu kämpfen»

«Hier ernst genommen zu werden, ist nahezu unmöglich. Ich hatte zunehmend mit stark juckendem Ausschlag zu kämpfen», berichtet die Klima-Shakira über die Zustände im Gefängnis.

Über längere Zeit seien ihre Bitten um medizinische Hilfe jedoch auf taube Ohren gestossen. Bis eine Untersuchung stattfand, dauerte es Wochen.

Anja Windl
Klima-Aktivistin Anja Windl (links) ist Mitglied der Letzten Generation.
Anja Windl / Klima Shakira
Für die Gruppe klebt sich die 27-jährige Deutsche öfters auf die Strasse.
Anja Windl / Klima Shakira
Dies hat zu ihre Verhaftung in Wien geführt.
Anja Windl / Klima Shakira
Nach 42 Tagen im Knast berichtet die Klima Shakira von ihrer Zeit hinter Gitter. Und ihrer Ansteckung mit Krätze.

Betroffen von der Krätze waren insgesamt zwölf Personen – darunter auch Beamte.

Überhaupt ist Windl der Meinung: «Das Vorgehen der Exekutive scheint hier ernsthaft fragwürdig.» So berichtet sie von einer Minderjährigen in der Nachbarzelle, die wegen Schwarzfahrens eingesperrt wurde. Und von einer Mutter, die wegen Falschparkens vor ihren Kindern abgeführt wurde.

Klima-Shakira protestiert weiter

Trotz allem ist sich Windl sicher: Sie würde sich jederzeit erneut für den Widerstand entscheiden.

«Ich weiss, warum ich hier bin», sagt sie. «Die Nachrichten von ganzen Dörfern mit zerstörten Dächern, Todesopfer wegen Überflutungen oder Hurrikans erreichten uns auch in der Zelle. Diese Toten sind Opfer unserer fossilen Bequemlichkeit.»

Findest du die Proteste der Klimabewegung «Letzte Generation» angebracht?

Sie holt aus: «In Kürze: Hier ist es beschissen, aber nichts zu tun ist deutlich beschissener.»

Weiter betont Windl, dass die Proteste auf jeden Fall weitergeführt werden. Zumindest bis die Regierung von Karl Nehammer (ÖVP) beginne, das Grundrecht auf Klimaschutz zu verankern.

Darüber hinaus hat die Letzte Generation für den 27. Juli massive Störungen bei Flughäfen mit weltweit koordinierten Protesten angekündigt.

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