US-Notenbank sorgt für Unsicherheit im deutschen Aktienmarkt
Warnende Worte der US-Notenbank haben am Donnerstag die Anleger am deutschen Aktienmarkt verunsichert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Dax konnte zwar im späten Handel wieder etwas Boden gutmachen, zum Börsenschluss blieb aber noch ein Abschlag von 1,14 Prozent auf 12.830,00 Punkte.
Auch die Sorgen um anziehende Corona-Infektionszahlen und der brodelnde Handelsstreit zwischen China und den USA belasteten.
Der Dax konnte zwar im späten Handel wieder etwas Boden gutmachen, zum Börsenschluss blieb aber noch ein Abschlag von 1,14 Prozent auf 12.830,00 Punkte. Für den MDax ging es um 0,71 Prozent auf 27.208,02 Punkte bergab.
Am Vorabend hatte die US-Notenbank Federal Reserve die wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie hervorgehoben und eine langsamere Erholung für die weltgrösste Volkswirtschaft prognostiziert. Aufhorchen liess die Börsianer dabei auch eine Änderung der Wortwahl: Einige Mitglieder der US-Notenbank hatten sich zugleich dafür ausgesprochen, «irgendwann» für mehr Klarheit beim künftigen Zinspfad zu sorgen. Im letzten Protokoll hatte es noch geheissen, dass dies auf einem der nächsten Treffen geschehen solle, weswegen womöglich einige Beobachter auf eine schnelle weitere Lockerung der US-Geldpolitik spekuliert hatten. Auch an der Wall Street trübte dies am Donnerstag zum dortigen Handelsbeginn zunächst die Stimmung.
An der Dax-Spitze kletterten Vonovia um 2,4 Prozent, gefolgt von Deutsche Wohnen mit 1,7 Prozent Plus. Die Corona-Krise hat bei vielen Branchenmitgliedern bisher kaum Spuren hinterlassen, so auch bei TAG Immobilien. An der MDax-Spitze erreichten die Anteilscheine der Gesellschaft im Tagesverlauf ein 18-Jahreshoch, am Ende schlossen sie mit einem Aufschlag von rund sieben Prozent etwas darunter. Hier zog neben einem von den Anlegern positiv aufgenommenen Halbjahresbericht vor allem die Aussicht auf eine Anhebung der Prognose im laufenden Jahr.
Auch der am Vorabend von der Deutschen Börse verkündete Rauswurf von Wirecard aus dem Dax und TecDax sorgte für Bewegung. Am kommenden Montag rückt nun für den insolventen Zahlungsdienstleister der Online-Essenslieferdienst Delivery Hero in den Leitindex auf. Da dies bereits erwartet worden war, lasteten laut Händlern Gewinnmitnahmen auf den aktuell noch im MDax notierten Delivery-Papieren. Diese verloren 1,7 Prozent.
Für den Lasersystemspezialisten LPKF, der Wirecard im TecDax ersetzt, ging es um 2,4 Prozent nach unten. Die Anteilscheine am Spezialmaschinenbauer Aixtron, die für Delivery in den MDax aufsteigen, verloren 1,6 Prozent.
Aktien des Konzertveranstalters CTS Eventim rutschten nach der Zahlenvorlage um gut ein halbes Prozent ab. Die Corona-Krise hatte das Unternehmen im zweiten Quartal schwer getroffen, und einen Ausblick auf das restliche Jahr wagt das Management nicht.
Besonders hart erwischte es die Anteilscheine von Schaeffler, sie bildeten mit fast zwölf Prozent Abschlag das Schlusslicht im SDax. Der Automobil- und Industriezulieferer will sich über eine Kapitalerhöhung frisches Geld beschaffen und ruft daher eine ausserordentliche Online-Hauptversammlung im September ein.
Der EuroStoxx ging mit einem Abschlag von 1,32 Prozent auf 3273,98 Zähler aus dem Handel. Der Cac 40 in Paris und der Londoner FTSE 100 verbuchten ähnliche Abschläge. Der New Yorker Dow Jones Industrial trat zum europäischen Handelsschluss auf der Stelle.
Am Rentenmarkt betrug die Umlaufrendite wie am Vortag minus 0,49 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 145,48 Punkte. Der Bund Future gewann zuletzt 0,25 Prozent auf 176,96 Punkte.
Der Euro legte zu und notierte zuletzt bei 1,1860 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor am Donnerstagnachmittag auf 1,1850 (Mittwoch: 1,1933) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8439 (0,8380) Euro.