Lage für Rettungsschiffe ohne Hafen sehr angespannt
Die Rettungsschiffe von zwei deutschen Hilfsorganisationen harren weiter mit Migranten an Bord vor der Küste Maltas ohne Aussicht auf einen Hafen aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch immer finden die Migranten auf zwei Rettungsschiffen keinen Hafen, der sie aufnimmt.
- Nach zwei Wochen sei die Lage an Bord «sehr angespannt».
Die Rettungsschiffe von zwei deutschen Hilfsorganisationen harren weiter mit geretteten Migranten an Bord vor der Küste Maltas ohne Aussicht auf einen Hafen aus. «Insgesamt ist die Lage an Bord mittlerweile sehr angespannt», sagte Ruben Neugebauer, Sprecher der Organisation Sea-Watch, heute Samstag. «Das Land ist zum Greifen nah, dennoch hat die Europäische Union 49 Menschen seit zwei Wochen in Geiselhaft genommen.»
Sea-Watch hatte 32 Menschen bereits kurz vor Weihnachten gerettet. Seitdem befinden sie sich auf dem Schiff. Am Freitag hatte der italienische Vizepremierminister Luigi Di Maio erklärt, Italien sei bereit, Kinder und ihre Mütter von den Schiffen «Sea-Watch 3» und «Professor Albrecht Penck» der Regensburger Organisation Sea-Eye aufzunehmen. Seine Aufforderung an Malta, die Menschen an Land gehen zu lassen, verhallte allerdings.
Italien Schuld
«Die Regierung von Malta empfiehlt, dass der italienische Vize-Premierminister die Fakten überprüft, bevor er solche öffentlichen Aussagen macht», hiess es in einer Erklärung aus Valletta. Italien sei Schuld daran, dass die Rettungsschiffe Zuflucht in maltesischen Gewässern gesucht hätten, da das Land ihnen keinen Hafen zugewiesen habe.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh sagte bei seinem Besuch auf der «Sea-Watch 3» am Freitag: «Es ist dringendst geboten, dass nicht irgendwann, sondern umgehend gehandelt wird, dass diese Menschen eine Aufnahme bekommen, entweder in mehreren europäischen Ländern oder sofort in Deutschland.» Mehrere deutsche Städte hatten sich bereiterklärt, Migranten von den Schiffen aufzunehmen.