«Le Point»: Emmanuel Macron kritisiert türkische Drohungen gegen französisches Magazin
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich vor das Politikmagazin «Le Point» gestellt, das wegen einer kritischen Titelgeschichte zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan massiv angefeindet wird.
Das Wichtigste in Kürze
- «Le Point» ist ein französisches Politik-Magazin, das eine kritische Geschichte über Erdogan veröffentlichte.
- Daraufhin wurde das renommierte Magazin von Erdogan-Anhängern bedroht.
- Nun stellt sich der französische Präsident Macron vor das Magazin und sagt, diese Anfeindungen seien inakzeptabel.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich vor das Politikmagazin «Le Point» gestellt, das wegen einer kritischen Titelgeschichte zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan massiv angefeindet wird.
Es sei absolut inakzeptabel, dass Werbeplakate von «Le Point» aus Kiosken entfernt würden, «nur weil sie den Feinden der Freiheit missfallen», schrieb Macron am Montagabend auf Twitter. «Die Freiheit der Presse hat keinen Preis - ohne sie herrscht die Diktatur.»
Il est parfaitement inacceptable que des affiches de @LePoint soient retirées des kiosques de presse au motif qu’elles déplaisent aux ennemis de la liberté, en France comme à l’étranger. La liberté de la presse n’a pas de prix : sans elle, c’est la dictature.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) May 28, 2018
Das renommierte Magazin hatte zuvor mitgeteilt, dass es von Erdogan-Anhängern bedroht werde. In einem Video ist zu sehen, wie Erdogan-Anhänger ein Plakat mit dem Titelbild des Magazins entfernen. «Le Point» warf den Unterstützern der türkischen Regierungspartei AKP vor, «Symbole der Meinungsfreiheit und der Vielfalt der Presse anzugreifen». Kiosk-Besitzer berichteten, dass sie wegen Drohungen die Plakate zu der Ausgabe abgehängt hätten.
Das Titelbild des aktuellen Hefts zeigt ein Erdogan-Foto mit dem Text: «Der Diktator. Wie weit wird Erdogan gehen?» Im Leitartikel wird die Frage aufgeworfen: «Ist Erdogan der neue Hitler?»
Auch Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen warnte am Montag vor Druck auf Kioskbesitzer. Dieser sei «nicht hinnehmbar», schrieb sie auf Twitter. «Die Pressefreiheit beruht auf der Vertriebsfreiheit. Drohungen gegen Kioskbesitzer dürfen nicht geduldet werden.»
Am 24. Juni finden in der Türkei vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Mit der Wahl tritt eine umstrittene Verfassungsreform in Kraft, welche die Rechte von Präsident Erdogan massiv stärkt.