Lebenserhaltende Massnahmen für französischen Koma-Patienten werden eingestellt
Die lebenserhaltenden Massnahmen für den französischen Koma-Patienten Vincent Lambert werden erneut eingestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Kassationshof hatte zuvor Weg für Ende der künstlichen Ernährung freigemacht.
Das Verfahren zur Einstellung der Behandlung beginne am Dienstag, teilte der behandelnde Arzt Vincent Sanchez von der Uniklinik Reims der Familie Lamberts mit, wie am Dienstag aus informierten Kreisen verlautete. Das oberste Gericht Frankreichs hatte am Freitag den Weg für die Einstellung der lebenserhaltenden Massnahmen freigemacht.
Die Mediziner der Uniklinik Reims hatten die künstliche Ernährung für den früheren Krankenpfleger Lambert bereits vor gut einem Monat beendet, das Pariser Berufungsgericht hatte aber am selben Tag überraschend ihre Wiederaufnahme angeordnet. Mit der Annullierung dieses Urteils machte der Kassationshof als oberste französische Instanz schliesslich den Weg zu einem Ende der künstlichen Ernährung frei.
Der 42-jährige Lambert befindet sich seit einem schweren Autounfall vor elf Jahren in einem vegetativen Zustand. Nach Einschätzung seiner Ärzte wäre eine weitere Behandlung «unverhältnismässig» und diente nur dazu, sein Leben künstlich zu verlängern. Der Fall beschäftigte über Jahre die Gerichte und spaltet auch die Familie: Während Lamberts Frau und sechs Geschwister für ein Ende der Massnahmen eintreten, wollen seine streng katholischen Eltern ihren Sohn um jeden Preis am Leben erhalten.