Litauen: CIA-Foltergefängnis soll verkauft werden
Zwischen 2005 und 2006 folterte die CIA Terrorverdächtige in einem Gefängnis in Litauen. Nun soll die Immobilie verkauft werden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Antaviliai betriebt die CIA von 2005 bis 2006 ein Foltergefängnis.
- Die litauische Regierung will das Gebäude nun verkaufen.
Die litauische Regierung hat entschieden, die Immobilie «Project No. 2» in Antaviliai zu verkaufen. Der Immobilienfonds der Regierung hat Vorbereitungen dazu aufgenommen. Das Gebäude ist auch unter dem Namen «Detention Site Violet» bekannt.
Zwischen 2005 und 2006 nutzte die CIA das Objekt als Geheimgefängnis, um Terrorverdächtige zu foltern. Von 2007 bis 2018 führte der litauische Geheimdienst Trainingseinheiten im «Project No. 2» durch.
Danach wurde es an den Immobilienfonds verkauft. Zehn teilweise fensterlose und schallisolierte Räume sowie einen eigenen Stromgenerator hat das Haus.
CIA-Foltergefängnis war stark bewacht
«Das war ein stark bewachtes Gebäude, in dem man tun und lassen konnte, was man wollte», zitiert «Spiegel» Arvydas Anusauskas. Dieser leitete 2010 eine Untersuchung des litauischen Parlaments zu dem Standort. «Was genau dort vor sich ging, haben wir nicht festgestellt.»
Fest steht, dass der amerikanische Auslandsgeheimdienst hier Terrorverdächtige teilweise in Einzelhaft hielt. Ausserdem waren sie konstantem Licht und starkem Lärm ausgesetzt.
Litauen muss Entschädigung zahlen
Litauen zahlt dem Guantanamo-Häftling Abu Subaida 100'000 Euro Entschädigung, wie kürzlich bekannt wurde. Das Land hatte der CIA die Erlaubnis erteilt, ihn in Antaviliai festzuhalten und damit gegen europäisches Recht verstossen.
Hier wurde er von Februar 2005 bis März 2006 gefoltert. Der Vorwurf, er sei eine führende Figur der Terrorgruppierung Al-Qaida gewesen, erwies sich später als falsch. Trotzdem befindet er sich seit 20 Jahren in Haft.