«Löschen!»: Grüsel filmt Joggerin – sie konfrontiert ihn
Eine Joggerin wird in Köln von einem Grüsel ohne ihre Erlaubnis gefilmt. Aber der Spanner hat die Rechnung ohne die junge Frau gemacht. Sie konfrontiert ihn.
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Das Wichtigste in Kürze
- In Köln (D) wird eine junge Joggerin von einem Mann gefilmt.
- Das lässt sie sich nicht bieten, sie konfrontiert ihn und filmt das Gespräch.
- Auf Instagram geht die junge Frau mit ihrem Konfrontations-Video viral.
Eine junge Frau will in Köln (D) in aller Ruhe joggen gehen. Doch unterwegs fällt ihr auf, dass sie gefilmt wird.
Auf einem Velo sitzt ein fremder Mann, der mit seinem Handy ungefragt Aufnahmen von ihr macht.
Das will sich die junge Joggerin nicht bieten lassen. Sie zückt kurzerhand selbst ihr Handy und filmt, wie sie den Mann konfrontiert.
Joggerin wird heimlich gefilmt
«Dieser Mann ist gerade hinter mir gelaufen und hat mich beim Joggen gefilmt», sagt sie in die Kamera. Dabei nimmt sie den Mann auf und stellt sich ihm in den Weg, damit er ihr nicht davonzufahren kann.
«Habe ich nicht», entgegnet dieser und versucht, sein Handy in die Jackentasche verschwinden zu lassen.
Doch die junge Frau lässt nicht locker, besteht darauf, dass der Mann ein Video von ihr gemacht hat. «Es ist im ‹Gelöscht›-Ordner», erklärt sie ihm und hält mit der Kamera drauf.
Der Mann hält sie hin. Immer wieder muss sie darauf hinweisen, dass er das unautorisiert aufgenommene Video noch immer nicht vollständig gelöscht hat.
«Ich mache das normal nicht»
Nach einer Minute entschuldigt sich der Mann schliesslich. «Es tut mir leid, mein Gott» spricht er lapidar in die Kamera.
Die Joggerin will von ihm wissen, warum er sie gefilmt habe. Doch darauf weiss der Mann keine Antwort. «Ich mache das normal nicht», meint er nur.
Dreist: Am Schluss versucht der Spanner noch, der jungen Frau die Schuld für sein Grüsel-Verhalten in die Schuhe zu schieben. «Wieso ziehen Sie sich denn so an?», fragt er.
Dass solche Vorfälle aber keine Seltenheit sind, weiss auch die auf sexualisierte Gewalt spezialisierte Autorin Miriam Suter.
Gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» sagt sie: «In der Bubble, in welcher ich mich bewege, sind solche Vorfälle normal.»
«Nahezu jede Frau» hat Belästigung im öffentlichen Raum erlebt
Sie kenne sehr viele Frauen, die bereits ähnliche Erfahrungen gemacht hätten. Und auch auf ihren Repost des Videos hätten sich Frauen gemeldet, denen Ähnliches passiert sei.
«Das Video überrascht mich nicht», findet auch die Sozialpsychologin Franziska Saxler. «Strassenbelästigung ist alltäglich», meint sie und fügt an: «Nahezu jede Frau hat sie erlebt.»
Neu sei nur, dass dies endlich thematisiert werde. Aber es sei höchste Zeit dafür: «Belästigung im öffentlichen Raum hat schwerwiegende Folgen für Betroffene.»
Joggerin hat keine Anzeige erstattet
Der heimliche Filmemacher kommt bis auf das viral gegangene Video indes ungestraft davon. Denn durch die Konfrontation mit der Joggerin hatte der Mann keine Zeit, das Video weiterzuschicken.
Das Problem dabei: Das hätte der Mann tun müssen, um sich strafbar zu machen. Zwar hat die Joggerin der Polizei den Fremden und sein Velo beschrieben. Etwas tun kann diese aber nicht.
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Und auch in der Schweiz ist die Rechtslage laut dem «Tagblatt» nicht auf der Seite der Opfer. Auch hier gibt es für betroffene Frauen nur wenig rechtliche Möglichkeiten, sich zu wehren.
Polizei ist machtlos
Zwar kann man eine zivilrechtliche Klage anstreben, weil man die Rechte am eigenen Bild besitzt.
Strafrechtlich ist eine solche Tat aber nicht relevant, solange man kein Stalking oder keine Nötigung nachweisen kann.
Eine Machtlosigkeit, die man auch bei der Kantonspolizei Zürich kennt. Sie empfiehlt, die Täter nicht zu konfrontieren und sich aus der Situation zu entfernen.