Louvre stellt seine Schätze online aus
Das Louvre besitzt eine der grössten Kunstsammlungen weltweit. Davon werden nun 480'000 Werke online ausgestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Louvre macht in Zukunft sämtliche Werke online zugänglich.
- Bisher wurden 480'000 Kunstwerke und damit 75 % der Bestände ins Internet gestellt.
- Derzeit ist das Louvre aufgrund der Covid-Massnahmen geschlossen.
Das sanfte Frauenporträt von Isabella d'Este, ein Bildnis das Leonardo da Vinci geschaffen hat, ist fragil. Deshalb wird es selten ausgestellt, und wenn, dann nur zu besonderen Events.
Louvre enthüllt seine Schätze
So zuletzt in der grossen Leonardo-Werkschau zum 500. Todestag des Renaissance-Malers, die kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 zu Ende ging. Seitdem ist die Profilzeichnung wieder in den Reserven des Louvre unter entsprechenden konservatorischen Bedingungen verschwunden.
Zugänglich ist das Bildnis seit kurzem dennoch. Zusammen mit mehr als 480'000 Werken hat der Louvre es ins Internet gestellt. Der Louvre enthülle seine Schätze, sagte Interimspräsident Jean-Luc Martinez, der rund acht Jahren an der Spitze des Museums stand.
Grossteil der Bestände kostenlos zugänglich
Erstmals könne kostenlos auf alle vom Louvre aufbewahrten Werke zugegriffen werden, unabhängig davon, ob sie im Museum ausgestellt sind. Auch ausgeliehen oder eingelagerte Werke sind zu sehen, erklärte Martinez anlässlich des einzigartigen Internet-Projekts. Der Louvre hat 75 Prozent seiner Bestände zugänglich gemacht. Die restlichen sollen bis 2023 folgen.
Der Kunstfundus ist nach Kategorien wie Malerei, Skulptur und Kunstobjekte unterteilt. Ausserdem nach Kunstschulen und den verschiedenen Louvre-Abteilungen - etwa Altertümer aus dem Nahen Osten.
Es kann nach Künstler gefiltert werden
Auch nach einzelnen Künstlern kann gesucht werden. Unter Leonardo da Vinci tauchen 242 Nachweise auf. Verengt man die Auswahl auf seine Malereien, erscheinen noch 11 Einträge. Dem italienischen Meister werden tatsächlich nur wenige Gemälde zugewiesen, Experten gehen von 20 bis 22 Bildern aus.
An erster Stelle taucht natürlich Leonardos «Mona Lisa» auf. Zum Star des Louvre gibt es mehrere Sondereinträge mit zahlreichen Informationen.
Wissenswertes über Geschichte und Herkunft der Schätze
Der Louvre gibt nicht nur seine Sammlungen preis, sondern auch erstaunliche Informationen über die Geschichte und Herkunft seiner Schätze. Zum Beispiel über das dramatische Triptychon der Kreuzaufrichtung von Peter Paul Rubens. Über dieses erfährt man, dass es 1950 nach seiner Rückführung im sechsunddreissigsten Konvoi von München in den Louvre gelangte.
Auf dem Gemälde liegt der Körper Christi lang ausgestreckt auf einem von Schergen schräg angehobenen Kreuz. Das Gemälde wird in der Sammlung unter der Inventarnummer MNR 411 geführt. Das Verzeichnis besteht aus Werken, die einst von den Nazis beschlagnahmt oder von Verfolgten aus Zwang oder Not verkauft wurden.
Das Rubens-Bild ist nicht das einzige Werk, das als «MNR» ausgewiesen wird. In der Louvre-Datenbank tauchen derzeit 1731 solcher Einträge auf. In Frankreichs Museen werden landesweit mehr als 2000 Werke gezählt, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Aufbewahrung anvertraut wurden.
Mehr Online-Besucher während Coronazeiten
Der Online-Zugang zu den Sammlungen sei ein Werkzeug zur Demokratisierung, erklärte Martinez. An den Start ging das Museum mit seiner Plattform am 26. März. Bereits fünf Tage später soll sie bis zu viermal so viele Besucher angezogen haben wie die traditionelle Internetseite.
Im Corona-Jahr 2020 zählte die Museums-Homepage louvre.fr rund 21 Millionen Internetnutzer. Vor den coronabedingten Schliessungen war der Louvre täglich von durchschnittlich 20'000 Menschen besichtigt worden.