Lukaschenko in Enthüllungsvideo grossflächiger Korruption beschuldigt
Journalisten des Nachrichtenportals Nexta haben Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko in einem Enthüllungsvideo grossflächige Korruption vorgeworfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Journalisten haben Alexander Lukaschenko grossflächige Korruption vorgeworfen.
- Das Video «Lukaschenko. Eine Goldgrube» hatte am Dienstag bereits zwei Millionen Aufrufe.
- Lukaschenko unterhalte auf Staatskosten mehrere Luxusimmobilien und teure Autos.
Journalisten des oppositionellen belarussischen Nachrichtenportals Nexta haben LangzeitmachthaberAlexander Lukaschenko in einem Enthüllungsvideo grossflächige Korruption vorgeworfen.
Das mehr als einstündige Video mit dem Titel «Lukaschenko. Eine Goldgrube» war am Dienstag einen Tag nach seiner Veröffentlichung bereits knapp zwei Millionen Mal aufgerufen worden. Lukaschenko unterhalte auf Staatskosten mehrere Luxusimmobilien und teure Autos, berichten die nach Polen geflüchteten Journalisten und beziehen sich unter anderem auf eine anonyme Quelle in der Präsidialverwaltung.
Der Stil des Films erinnert an eine Recherche des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, der Kremlchef Wladimir Putin im Januar vorwarf, sich am Schwarzen Meer einen milliardenschweren Palast gebaut zu haben. Putin dementierte das.
Belarus steht seit letzten August in einer tiefen innenpolitischen Krise
Lukaschenko kommentierte das nun veröffentlichte Video zwar zunächst nicht direkt. Der als «letzter Diktator Europas» kritisierte Machthaber hatte schon in der Vergangenheit stets betont, sich nie auf Kosten seines Volkes bereichert zu haben.
Belarus steckt seit der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl vom 9. August in einer tiefen innenpolitischen Krise. Lukaschenko liess sich nach 26 Jahren an der Macht zwar mit 80,1 Prozent der Stimmen erneut zum Sieger erklären, die Demokratiebewegung des Landes sieht allerdings Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin.
Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an und verhängte Sanktionen. Nach der Wahl kam es monatelang zu Massenprotesten mit rund 30'000 Festnahmen, Hunderten Verletzten und zahlreichen Toten.
Nach dem Abflauen der Proteste in den Wintermonaten hat die Opposition für das Frühjahr neue Demonstrationen angekündigt. Experten halten es aber für fraglich, ob diese nach der massiven Polizeigewalt im vergangenen Jahr noch einmal vergleichbare Ausmasse annehmen können.