«Loverboy» vor Gericht: 12-Jährige von «Bros» missbraucht
Ein junger Mann steht in Zürich vor Gericht. Er soll eine 12-Jährige seinen Freunden «zur Verfügung gestellt» haben. Der Fall wird nun am Obergericht neu verhan
Am Zürcher Obergericht wird der sogenannte «Loverboy»-Prozess aus Winterthur neu aufgerollt. Der Hauptbeschuldigte hofft auf eine mildere Strafe, obwohl er ein minderjähriges Mädchen sexuell ausgebeutet haben soll.
Der 23-Jährige soll die «Loverboy»-Strategie angewandt haben: Er hat das Mädchen umgarnt, ihr die grosse Liebe vorgegaukelt und letztlich ausgenutzt.
Er soll sie zu diversen sexuell Handlungen mit seinen Freunden gezwungen haben, berichtet die «SDA».
«Loverboy» vor Gericht
Das Bezirksgericht Winterthur befasste sich bereits 2022 mit dem Fall. Der Beschuldigte stritt damals alles ab, wie «Züri Today» berichtete.
Nun geht der Prozess in die nächste Runde, in der der Täter eine Strafmilderung erwirken will. In erster Instanz wurde der bei der Tat 16-Jährige zu mehr als acht Jahren Haft verurteilt.
Das Gericht hätte im ersten Prozess keinen Zweifel an der Schuld des Angeklagten gehegt. Das Mädchen habe nicht freiwillig mit seinen «Bros» geschlafen, wie diese es beteuerten.
Das Opfer sagte am Montag vor dem Obergericht aus, wobei erschütternde Details ans Licht kamen.
Opfer zeigte Zuneigung
Denn trotz der Misshandlungen zeigte das missbrauchte Mädchen dem Täter gegenüber Zuneigung. So habe das Opfer ihrem Peiniger eine Rose in den Briefkasten gelegt, schreibt «20 Minuten».
Diese Geste verdeutlicht die komplexe Dynamik in solchen Fällen. Oft entwickeln Opfer eine emotionale Bindung zu ihren Peinigern.
«Loverboy»-Fälle in der Schweiz
Auch in Solothurn wurde kürzlich ein ähnlicher Fall verhandelt. Ein 28-Jähriger zwang eine Minderjährige monatelang zur Prostitution.
Das Solothurner Amtsgericht verurteilte ihn zu 10,5 Jahren Haft. Er muss zudem 1,2 Millionen Franken Schadenersatz zahlen, wie «SRF News» berichtet.
Richtungsweisender Prozess?
Das Urteil im Zürcher Fall steht noch aus. Es wird mit Spannung erwartet, denn Experten sehen darin ein wichtiges Signal im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung.
Der «Loverboy»-Prozess in Zürich könnte richtungsweisend für ähnliche Fälle in der Zukunft sein.