Macron schliesst Entsenden von Bodentruppen in Ukraine erneut nicht aus
Emmanuel Macron bekräftigte erneut, dass das Entsenden von Bodentruppen in die Ukraine möglich sei. Gewinne Russland, gebe es keine Sicherheit in Europa mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron schliesst das Entsenden von Bodentruppen in die Ukraine nicht aus.
- Alle Optionen seien möglich, sagt der französische Präsident.
- Heute trifft er sich mit Olaf Scholz, der von der Entsende-Idee kein Fan ist.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat bekräftigt, dass er ein Entsenden westlicher Bodentruppen in die Ukraine zur Abwendung eines russischen Siegs nicht ausschliesst. «Alle diese Optionen sind möglich», sagte Macron am Donnerstagabend den Fernsehsendern TF1 und France 2.
«Um den Frieden in der Ukraine zu erreichen, darf man nicht schwach sein», sagte der Präsident. «Wir müssen die Situation nüchtern betrachten, und wir müssen mit Entschlossenheit, Willen und Mut sagen, dass wir bereit sind, die Mittel einzusetzen, die nötig sind, um unser Ziel zu erreichen, dass Russland den Krieg nicht gewinnt.»
Da Russland sich keine Grenze bei dem Angriffskrieg auf die Ukraine setze, müsse der Westen sich im Vorhinein auch keine Grenzen bei der Unterstützung des Landes auferlegen, meinte Macron. «Der Einzige, der die Verantwortung haben würde, ist das Regime im Kreml, das sind nicht wir», sagte der Präsident. «Niemals werden wir eine Offensive führen, niemals werden wir die Initiative ergreifen, Frankreich ist eine Friedensmacht.»
Macron: Gewinnt Russland, gibt es keine Sicherheit in Europa
«Wenn Russland gewinnen würde, würde sich das Leben der Franzosen ändern. Wir werden in Europa keine Sicherheit mehr haben», sagte der französische Präsident. Man könne nicht ernsthaft glauben, dass Russlands Präsident Wladimir Putin, der sich an keine Grenzen gehalten habe, nach einem Sieg in der Ukraine stoppen würde. «Den Frieden heute zu wollen heisst, die Ukraine nicht fallen zu lassen.»
Macron äusserte sich am Vorabend von Gesprächen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin zu bilateralen Differenzen in der Ukraine- und Sicherheitspolitik. Anschliessend treffen beide den neuen polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. Es ist das erste Treffen auf Spitzenebene in diesem sogenannten Weimarer Dreieck seit Juni 2023.
Das Treffen findet knapp drei Wochen nach der Ukraine-Konferenz in Paris statt, zu der Macron rund 20 Staats- und Regierungschefs eingeladen hatte und die in einen Eklat mündete. Auf der anschliessenden Pressekonferenz hatte der Präsident die Entsendung von Bodentruppen nicht ausgeschlossen. Daraufhin hat Scholz in den Tagen darauf mehrfach öffentlich widersprochen.