Maddie McCann: Portugiesische Polizei wollte Christian B. befragen

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Portugal,

Die portugiesische Polizei wollte den deutschen Hauptverdächtigen im Fall des verschwundenen Mädchens Maddie McCann befragen – doch dieser war nicht zu Hause.

Maddie
Maddie McCann verschwand im Jahr 2007 spurlos. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die portugiesische Polizei wollte Christian B. zum Verschwinden von Maddie befragen.
  • Doch der Hauptverdächtige war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause.

Die portugiesische Polizei hat kurz nach dem Verschwinden von Madeleine McCann versucht, den deutschen Hauptverdächtigen Christian B. zu befragen. Doch als sie ihn in seinem Haus aufsuchten, sei er nicht anwesend gewesen, erzählt Ex-Polizeichef Goncalo Amaral.

Ob sie es nach dem erfolglosen Versuch nochmals probiert hätten, liess er im Interview beim portugiesischen Sender «TVI» offen.

Goncalo Amaral Maddie McCann
Goncalo Amaral im Jahr 2008 mit seinem Buch «Maddie, die Wahrheit über die Lüge». - Keystone

Zu dieser Zeit sei der Deutsche den örtlichen Behörden nur wegen eines Diesel-Diebstahls bekannt gewesen. Vor Gericht habe Christian B. dem Richter zwar erzählt, dass er ein verurteilter Pädophiler sei. Doch die Beamten in Portimao hätten es versäumt, dies an die Policia Judiciaria – Amarals Abteilung – weiterzugeben.

Amaral wurde 2008 als Leiter der Untersuchung abgesetzt, nachdem er die britische Polizei kritisiert hatte. Und er behauptete 2009 in einem Buch, Madeleine sei versehentlich gestorben und die Eltern hätten dies vertuscht. Die Eltern verklagten ihn wegen Verleumdung, das Verfahren läuft noch.

«Warum wurden die Fotos des Wohnmobils bearbeitet?»

Amaral zeigt während dem Interview Bilder des Vans des Verdächtigen. Der abgebildete VW Westfalia ist stark individualisiert und mit auffälligen Zeichnungen versehen.

Das Fahrzeug sieht völlig anders aus als auf den Bildern, die die deutschen Behörden veröffentlicht haben. «Ich denke, es ist wichtig zu fragen, warum das von den Behörden herausgegebene Foto des Wohnmobils verändert wurde», betont Amaral.

«Christian B. als Sündenbock»

Amaral äussert im Interview Zweifel an der Schuld des Deutschen. Christian B. sei ein «fast perfekter Verdächtiger», der zum Sündenbock gemacht werde. Er sitzt in Kiel (D) im Gefängnis wegen eines Drogendelikts. Zu seinen Verurteilungen gehören unter anderem Vergewaltigung einer Frau, Kindesmissbrauch und Besitz von Kinderpornografie.

Auf die Frage, ob er den Verdächtigen für schuldig halte, antwortete er: «Dazu müsste vorher überhaupt nachgewiesen werden, dass eine Entführung stattfand.» Amaral ist weiterhin überzeugt, dass die Eltern etwas verschweigen.

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