Mallorcas Unwetter und Überflutungen fordern mindestens zehn Tote
Das zerstörerische Unwetter auf Mallorca fordert mindestens zehn Tote. Ein deutsches Paar mit Kind wird vermisst.
Das Wichtigste in Kürze
- Mindestens zehn Menschen kamen im Unwetter auf Mallorca ums Leben.
- Schweizer Opfer gibt es keine. Ein deutsches Ehepaar samt Kind wird vermisst.
- Die Behörden setzen alles daran, Überlebende zu finden.
Schwere Unwetter und Überflutungen haben die spanische Insel Mallorca heimgesucht und mindestens zehn Menschen in den Tod gerissen. Unter den Todesopfern waren demnach zwei britische Touristen. Wie die spanische Tageszeitung «El Mundo» heute Donnerstag schreibt, werden drei weitere Menschen vermisst: ein Ehepaar aus Deutschland mit ihrem fünfjährigem Sohn.
Der spanische Wetterdienst gab unterdessen die zweithöchste Unwetterwarnung für die Nachbarinseln Ibiza und Formentera und einen Teil von Katalonien aus, darunter auch Barcelona. Aus dem Aussendepartement (EDA) in Bern hiess es, es lägen keine Informationen zu Schweizer Opfern vor.
Überschwemmungen auch auf dem Festland
Unwetter mit Überschwemmungen gab es in Spanien aber auch in Katalonien im Nordosten sowie in der Provinz Málaga im Süden des Landes.
Auf Mallorca am schwersten betroffen waren die mallorquinischen Ortschaften Sant Llorenç des Cardassar, S'Illiot und Arta rund 60 Kilometer östlich von Palma. Die Heftigkeit des Unwetters am Dienstag überraschte die Behörden: Innerhalb weniger Stunden fielen rund 220 Liter Regen pro Quadratmeter, wie die Regionalregierung mitteilte. Ein Wildbach trat über die Ufer. Aufnahmen der lokalen Medien zeigten überflutete Häuser und von den Fluten fortgerissene Autos.
Unter den Toten in Sant Llorenç des Cardassar (ES) waren laut Vize-Bürgermeisterin Antonia Bauza zwei Briten. Mindestens drei Personen werden vermisst. Nach Angaben der spanischen Zentralregierung könnte die Zahl der Vermissten noch weiter steigen.
Priorität: Überlebende finden
«Unsere Priorität ist es, Überlebende zu finden und Leute zu retten, die zu Hause festsitzen», sagte Bauza. «Hier gibt es viele Ferienhäuser und -wohnungen.» Die Rettungsdienste aktualisierten regelmässig in mehreren Sprachen ihre Twitter-Informationen, darunter auch auf Deutsch.
Sant Llorenç, en Mallorca, es un auténtico lodazal. Árboles caídos y coches en los rincones más insospechados. Los servicios de emergencia trabajan sin descanso en busca de personas que hayan podido quedarse atrapadas | Lo cuenta nuestro compañero Pau Fons #TD1 pic.twitter.com/lBdvIWcXnk
— Telediarios de TVE (@telediario_tve) October 10, 2018
Rund 400 Rettungskräfte waren am Mittwoch auf der Baleareninsel im Einsatz, um nach den Vermissten zu suchen und Menschen zu helfen. Unterstützt wurden sie von Helikoptern und Spürhunden.
«Meine Kleider blieben hängen»
«Vordringliche Aufgabe ist derzeit, Vermisste zu finden und auf die Sorgen von Angehörigen und Nachbarn einzugehen», sagte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez bei einem Besuch vor Ort.
Ein Augenzeuge berichtete der Lokalzeitung «Diario de Mallorca», wie er sich gerade noch durch das Fenster seines Autos retten konnte. «Ich musste rund 500 Meter durch die Sturzfluten schwimmen, bis ich ein Haus erreichte», berichtete Manuel Torrescusa. «Meine Kleider blieben an einem Metallzaun hängen, ich trug kaum noch etwas am Leib.»
Die Regionalregierung der Balearen rief eine dreitägige Trauer aus. In Madrid legten die Abgeordneten am Morgen eine Schweigeminute für die Opfer ein.