Die berühmte Märchen-Handbibliothek der Brüder Grimm soll ins digitale Zeitalter überführt werden.
Eine Schlaganfall in der frühen Kindheit verursacht deutlich gravierendere Hirnschäden als im Babyalter oder bei über 6-Jährigen. Das schlägt sich auf die kognitiven Fähigkeiten nieder: ein Mädchen liest ein Buch. (Themenbild)
Die handschriftlichen Notizen und Anmerkungen der Brüder Grimm in ihren Märchenbüchern sind von unschätzbarem Wert und sollen nun digitalisiert werden. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Märchen-Handbibliothek der Brüder Grimm soll digitalisiert werden. «Besonderen Wert haben die Bücher, von denen sich etwa 700 auf die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm beziehen, auch wegen der darin enthaltenen Arbeitsspuren», teilte die Universität Kassel mit.

Demnach strichen die Grimms in den Büchern, die sie für die Kinder- und Hausmärchen auswerteten, Textpassagen an, machten handschriftliche Notizen an den Seitenrändern und legten Notizzettel ein. Wer Zugang zu diesen kulturhistorisch bedeutsamen Quellen suche, sei bislang auf die Originale angewiesen.

Digitalisierung als Herausforderung

Der Schwerpunkt des interdisziplinären Projektes «Digitale Märchen-Handbibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm» liegt den Angaben zufolge, neben der Volltexterschliessung der gedruckten Texte, auf der Identifikation, Transkription und Vernetzung der zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen. Gerade das sei eine besondere Herausforderung: «Die bislang entwickelten automatischen Verfahren für die Schrift- und Layout-Erkennung sind nicht dazu in der Lage, verwertbare Volltexte annotierter Drucke herzustellen und gleichzeitig handschriftliche Artefakte auszuwerten», hiess es.

Ein Schatz für die Weltliteratur

Beteiligt sind neben der Uni Kassel auch Forscher der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und der Universitätsbibliothek der Berliner Humboldt-Universität, in der sich die Privatbibliothek der Brüder Grimm zum grössten Teil befindet. Alle Projektergebnisse sollen im Internet öffentlich zugänglich gemacht und für weitere Nutzungen zur Verfügung gestellt werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das dreijährige Projekt, das am 1. September starten soll.

Die von den Volkskundlern und Sprachwissenschaftlern Jacob und Wilhelm Grimm zusammengetragene Sammlung «Kinder- und Hausmärchen» gehört zu den berühmtesten Werken der Weltliteratur.

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