Mazedonien nimmt nach Flucht von Gruevski ehemalige Amtsträger fest
Die mazedonische Regierung nimmt nach der Flucht von Nikola Gruevski zwei Mitglieder seiner Führung fest. Gruevski selbst ist am Dienstag nach Ungarn geflohen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Regierungschef Nikola Gruevski ist am Dienstag nach Ungarn geflohen.
- Mazedonien hat zwei ehemalige Amtsträger, die zu Gruevski gehörten, festgenommen.
Nach der überraschenden Flucht des mazedonischen Ex-Regierungschefs Nikola Gruevski ins EU-Land Ungarn haben die Behörden in Skopje zwei Mitglieder seiner damaligen Führung festgenommen. Der ehemalige Verkehrsminister Mile Janakieski und der Generalsekretär der damaligen Regierungspartei VMRO-DPMNE, Kiril Bozinovski, hätten ähnlich wie Gruevski ihre Flucht ins Ausland geplant, zitierte der Fernsehsender Telma TV heute Mittwoch die zuständige Sonderstaatsanwaltschaft.
Die beiden Politiker hatten sich bislang auf freiem Fuss in einem Strafprozess verteidigt, in dem sie gemeinsam mit Gruevski und anderen damaligen Spitzenpolitikern wegen Manipulation von Wahlen angeklagt sind. Der Ex-Regierungschef war zuvor in einem anderen Verfahren wegen Korruption rechtskräftig zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Spätestens am letzten Montag hätte er die Haftstrafe antreten sollen. Dem entzog er sich durch die Flucht nach Ungarn, wie am Dienstag bekannt wurde.
Die ungarische Regierung wollte auch heute Mittwoch die inzwischen vom mazedonischen Innenministerium bestätigte Flucht Gruevskis nach Budapest nicht kommentieren. Während seiner von 2006 bis 2016 währenden, zunehmend autoritären Herrschaft pflegte Gruevski äusserst freundschaftliche Beziehungen zum rechts-nationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Da ihm bereits im Vorjahr wegen der gegen ihn angelaufenen Strafprozesse der Reisepass abgenommen worden war, hätte Gruevski nicht auf legale Weise in Ungarn einreisen können, sagen Oppositionspolitiker in Budapest.