Medien: London will schwimmende Unterkunft für 500 Migranten

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Grossbritannien,

Gegen unerwünschte Migration will die britische Regierung mit aller Macht vorgehen. Ein schwimmender Lastkahn als Unterkunft sorgt allerdings selbst in konservativen Kreisen für Ablehnung.

In den Napier Barracks in Folkestone untergebrachte Migranten. Grossbritannien will Alternativen zur Unterbringung von Asylsuchenden finden und damit die Kosten deutlich senken.
In den Napier Barracks in Folkestone untergebrachte Migranten. Grossbritannien will Alternativen zur Unterbringung von Asylsuchenden finden und damit die Kosten deutlich senken. - Gareth Fuller/PA Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die konservative britische Regierung will Medien zufolge etwa 500 unerwünscht eingereiste Migranten auf einer schwimmenden Unterkunft unterbringen und sorgt damit in den eigenen Reihen für Ärger.

Das Innenministerium wolle den dreistöckigen Lastkahn «Bibby Stockholm» anmieten und vor der südenglischen Küste bei Weymouth ankern lassen, berichteten die Zeitungen «Times» und «Guardian» am Dienstag. Die Kosten betragen demnach rund 20.000 Pfund (22.780 Euro) pro Tag plus Security, Verpflegung und Gesundheitsversorgung. Die örtlichen Vertreter der Konservativen Partei lehnen das Vorhaben ab und drohen mit Klage.

Die Regierung will mit aller Macht gegen unerwünschte Migranten vorgehen. Ein umstrittenes Gesetz sieht vor, alle Menschen, die irregulär einreisen, wochenlang zu internieren und dann nach Ruanda oder andere Länder abzuschieben. Das Recht auf einen Asylantrag soll ihnen verwehrt werden. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) kritisiert das Vorhaben scharf. Kritiker werfen den Tories vor, das Problem aufzubauschen und mit demonstrativ hartem Vorgehen Wähler zurückgewinnen zu wollen. Wegen des Brexits hat London kein Rücknahmeabkommen mit der EU mehr. Nach Regierungsangaben kostet die Unterbringung von Migranten in Hotels täglich Millionen.

Der örtliche Tory-Abgeordnete Richard Drax nannte den Einsatz von Booten oder Lastkähnen «völlig und absolut ausgeschlossen». Bestehende Probleme würden verschärft. «Wir prüfen alle legalen Mittel. Wir werden nach Möglichkeiten suchen, wie wir dies stoppen können», sagte Drax. Hingegen teilte das Innenministerium mit: «Der Druck auf das Asylsystem hat weiter zugenommen und macht es nötig, dass wir nach Unterkunftsmöglichkeiten suchen, die ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für die Steuerzahler bieten als Hotels.»

Wie am Montag bekannt wurde, reisten im ersten Quartal 3793 Menschen irregulär aus Frankreich über den Ärmelkanal nach Grossbritannien ein. Das ist etwa ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum.

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