Menschenrechtlerin: «Häftlinge in Russland leisten «Sklavenarbeit»

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Russland,

Russland hat die höchste Pro-Kopf-Quote von Häftlingen in Europa. Eine Menschenrechtlerin wirft der russischen Justiz vor, diese auszubeuten.

«Es ist Sklavenarbeit ohne Bezahlung. Und sie arbeiten nicht zum Wohle des Vaterlandes, sondern in die Taschen der Chefs», erklärt Olga Romanowa von «Russland» die Häfltingssituation in Russland.
«Es ist Sklavenarbeit ohne Bezahlung. Und sie arbeiten nicht zum Wohle des Vaterlandes, sondern in die Taschen der Chefs», erklärt Olga Romanowa von «Russland» die Häfltingssituation in Russland. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit 411 auf 100'000 Einwohner hat Russland die meisten Gefangenen Europas.
  • Diese werden laut einer Menschenrechtsaktivistin vom Staat ausgenutzt.
  • Sie verdienen mit einem Tag Arbeit 3,60 Franken.

«Gefangene arbeiten wirklich sehr hart, ohne freie Tage und Pausen. Das ist auf dem Papier so nicht vorgesehen», sagte Olga Romanowa von der Gefangenen-Hilfsorganisation Russland hinter Gittern (Rus Sidjaschtschaja) der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist Sklavenarbeit ohne Bezahlung. Und sie arbeiten nicht zum Wohle des Vaterlandes, sondern in die Taschen der Chefs.»

Massive Menschenrechtsverletzungen und Korruption

Menschenrechtler sehen keine Verbesserung beim Kampf gegen Willkür und Korruption im russischen Strafvollzug. «Das System ist in sich geschlossen – daher sind auch die massive Verletzung von Menschenrechten und die Korruption in grossem Stil möglich», sagte Romanowa. Besonders viele Straflager gibt es im Westen der Republik Mordwinien, rund zweieinhalb Autostunden entfernt vom WM-Spielort Saransk. Am häufigsten würden Häftlinge in Nähereien eingesetzt.

Nach Angaben des russischen Justizministeriums erhielten arbeitende Häftlinge 2017 im Schnitt 3,60 Franken pro Tag. Die russischen Strafvollzugsbehörde lehnte ein Interview ab und antwortete nicht auf eingereichte Fragen.

«Wo kein Mensch, da kein Problem», zitiert die Aktivistin Romanowa ein russisches Sprichwort.
«Wo kein Mensch, da kein Problem», zitiert die Aktivistin Romanowa ein russisches Sprichwort. - dpa

«Wo kein Mensch, da kein Problem»

Russland hat die höchste Pro-Kopf-Quote von Häftlingen in Europa, auf 100'000 Einwohner kamen zuletzt 411 Gefangene. Die Behörden seien daran gewöhnt, Probleme durch Wegsperren zu lösen: «Wo kein Mensch, da kein Problem», zitierte die Aktivistin ein in Russland geflügeltes Sprichwort. «Und ein Mensch in Haft ist genauso, als gebe es ihn nicht. Es trifft alle möglichen Gruppen: Politische, Unzufriedene, Asoziale, geistig Behinderte, Süchtige. Es ist einfacher, sie einzusperren als das Problem zu lösen.»

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