Nach dem Messerangriff wird gefordert, dass die LGBTQ-Parade «Klingenpride» umbenannt wird. Deren Chef weist auf viele weitere Events mit ähnlichen Namen hin.
Solingen
Eine Regenbogenfahne liegt am Ort, wo ein Mann am «Festival der Vielfalt» in Solingen drei Menschen abgestochen hatte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pride-Event «Klingenpride» in Solingen steht wegen des Namens in der Kritik.
  • Die «doppeldeutige Bezeichnung» könne sicherlich nicht mehr verwendet werden.
  • Auch andere Events nutzen die historische Bedeutung Solingens als Messerherstellerin.
Ad

Nach dem Messer-Attentat in Solingen (D) mit drei Toten und acht Verletzten diskutiert Deutschland mögliche Konsequenzen. Die Forderungen reichen von einer Verschärfung des Waffenrechts über mehr Abschiebungen bis zu einem Aufnahmestopp für Syrer und Afghanen. Eine weitere Forderung: Die Pride-Parade in Solingen soll umbenannt werden. Dies berichtet das Portal «queer.de».

Seit 2022 feiert die LGBTQ+-Community einmal jährlich den Christopher Street Day (CSD) unter dem Namen «Klingenpride». Der Name wurde gewählt, da Solingen als Messerhersteller bekannt ist, auf einigen Ortsschildern steht auch «Klingenstadt Solingen». Bereits im Mittelalter wurden in der Stadt Klingen hergestellt.

klingenpride
In Solingen wird der Christopher Street Day unter dem Namen «Klingenpride» gefeiert.
solingen
Damit wird auf die historische Bedeutung der Stadt als Klingen- und Messerherstellerin angespielt. Auf Twitter nennt sich Solingen deshalb auch «Klingenstadt».
solingen
Nach dem Messer-Attentat kommt nun die Forderung auf, den Namen zu ändern.
solingen
Der Solinger CSD-Chef ist offen, man werde es im Verein ansprechen. Es sei aber jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.

Torsten Ilg, Vorsitzender und Sprecher der Partei Freie Wähler in Köln sowie einstiger Gründer der «Homosexuellen in der AfD», sagt: «Angesichts der aktuellen Geschehnisse kann so eine doppeldeutige Bezeichnung sicher nicht mehr verwendet werden.»

Pride-Paraden seien eine mögliche Zielscheibe für Extremisten, man dürfe es also nicht auf die leichte Schulter nehmen. «Und wir dürfen schon gar nicht den Eindruck erwecken, dass wir uns über ungewollte Wortspiele lustig machen», so Ilg.

Sollen die Klingenpride und andere Events in Solingen mit einer Referenz zur Bedeutung der Stadt als Messerherstellerin ihre Namen ändern?

Patrick Baron, Chef des Solinger-CSD, ist sich der Zweideutigkeit des Namens bewusst. Er sagt, die Frage, ob man ihn ändern müsste, werde ein Thema sein, dass man als Verein besprechen werde. «Aber ist dies jetzt der richtige Zeitpunkt?»

Er betont, dass man es im gesamtstädtischen Kontext anschauen müsse. Man sollte den Dialog mit anderen Veranstaltern in der Stadt suchen. «Wollen wir die Veranstaltungen ‹echt scharf›, den ‹Zöppkesmarkt› oder gar die ‹Klingenstadt Solingen› und den ‹Klingenlauf› ändern?»

Immerhin besteht für die Organisatoren der Pride-Parade kein Zeitdruck: Erst Ende Juli fand der Event statt, der nächste folgt im nächsten Jahr.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AfD