Mission Lifeline darf nicht unter Vatikan Flagge fahren
Der Papst appellierte an die Solidarität mit Flüchtlingen. Gegen ein Rettungsschiff unter seiner Flagge wehrt er sich aber.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Vatikan will kein NGO-Rettungsschiff unter seiner Flagge.
- Dies weil der Kirchenstaat keine Beziehung zum Schiff habe, lautet die Begründung.
Obwohl der Papst immer wieder Solidarität mit Flüchtlingen anmahnt, können in Bedrängnis geratene Seenotretter nicht auf Unterstützung des Vatikans setzen. Auf der Suche nach einer Flagge für ihr Rettungsschiff hatte die deutsche Hilfsorganisation Mission Lifeline eine Anfrage auf den Weg gebracht, ob eine Registrierung im Schiffsregister des Vatikans möglich sei.
Weil das Schiff «keine tatsächliche Beziehung zum Vatikanstaat» habe und «dieser die eigene Zuständigkeit über das Schiff nicht ausüben kann», gehe dies aber nicht, schrieb die Apostolische Nuntiatur in Deutschland im Auftrag des vatikanischen Staatssekretariats an den Kapitän Claus-Peter Reisch. Die Hilfsorganisation veröffentlichte das Schreiben von August heute Freitag auf Twitter.
Panama will Flagge entziehen
Wie die «Lifeline» hat auch das Rettungsschiff «Aquarius 2» derzeit Probleme mit der Flagge. Der derzeitige Flaggenstaat Panama will dem Schiff die Flagge entziehen, sobald es im südfranzösischen Marseille anlegt. Die Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen hatten an die europäischen Staaten appelliert, dem Schiff eine neue Registrierung zur Verfügung zu stellen. Dieser Appell schliesse auch den Vatikan mit ein, hatte Federic Penard von SOS am Donnerstag in Rom bei einer Pressekonferenz gesagt. Vom Pressesaal des Heiligen Stuhls gab es zunächst keine Reaktion darauf.
Derzeit liegt das Schiff der Mission Lifeline in Malta an der Kette. Der deutsche Kapitän muss sich vor Gericht verantworten. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, ohne korrekte Registrierung in maltesische Gewässer gefahren zu sein.