Mindestens drei Tote bei Raketenangriff am afghanischen Unabhängigkeitstag

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Afghanistan,

Bei einem Raketenangriff in Kabul sind am afghanischen Unabhängigkeitstag mindestens drei Menschen getötet und rund zwei Dutzend weitere verletzt worden.

Ein Verletzter nach dem Raketenangriff vom Dienstag
Ein Verletzter nach dem Raketenangriff vom Dienstag - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei weitere Tote bei Bombenanschlägen in Kabul.

Unter den Todesopfern des Raketenangriffs vom Dienstag seien zwei Regierungsbeamte, teilte Innenminister Tarek Arian am Mittwoch mit. Nach Angaben aus Regierungskreisen handelte es sich bei den Beamten um Mitglieder der Ehrengarde von Präsident Aschraf Ghani. Am Mittwoch meldete die Polizei zwei weitere Tote durch Bombenanschläge.

Inmitten der Feiern zum 101. afghanischen Unabhängigkeitstag waren am Dienstag 14 Raketen auf das Zentrum Kabuls abgefeuert worden. Eines der Geschosse traf das Gelände des afghanischen Präsidentschaftspalastes. Der berühmte Arg-Palast liegt in einem hochgesicherten Stadtteil Kabuls, in dem auch viele Botschaften ihren Sitz haben. Auch mehrere Wohnhäuser wurden getroffen.

Sechs Ehrengardisten seien verletzt worden, hiess es aus den Regierungskreisen. Arian sprach von 16 weiteren Verletzten. Unter ihnen waren demnach auch vier Kinder und eine Frau.

Ghani hatte anlässlich des Unabhängigkeitstags am Dienstag vor dem Arg-Palast eine Rede gehalten. Zum Zeitpunkt der Angriffe hatte er die Rede nach Regierungsangaben bereits beendet, verletzt worden sei er nicht.

In einer Erklärung des Innenministeriums vom Dienstag hiess es, die Raketen seien aus zwei Fahrzeugen abgefeuert worden. Zudem seien zwei Verdächtige festgenommen worden. Nähere Angaben zu den Verdächtigen machte das Innenministerium nicht. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Bereits bei der Vereidigung Ghanis im März nach seiner Wiederwahl als Präsident hatte es in der Umgebung des Präsidentschaftspalasts einen Raketenangriff gegeben. 2018 hatten mehrere Raketenangriffe das Zentrum Kabuls erschüttert, während Ghani im Präsidentschaftspalast eine Rede hielt. Diesen Anschlag hatte die Dschihadistenmiliz «Islamischer Staat» (IS) für sich reklamiert.

Zwei Todesopfer gab es nach Polizeiangaben am Mittwoch bei zwei Bombenangriffen mit sogenannten Haftbomben. Wie Polizeisprecher Ferdows Faramurs mitteilte, waren die selbstgebauten Sprengsätze mit Magneten an einem Armeefahrzeug sowie an einem Auto des Bildungsministeriums befestigt worden. Näheres zu den Anschlägen wurde nicht bekannt.

Die Gewalt erschüttert Kabul inmitten der Bemühungen um innerafghanische Friedensgespräche. Die Regierung in Kabul und die radikalislamischen Taliban sollen demnächst direkte Gespräche aufnehmen. Der Beginn der Verhandlungen liegt derzeit allerdings auf Eis. Hintergrund sind Bedenken internationaler Regierungen gegenüber der Forderung der Taliban an Ghanis Regierung, 400 besonders gefährliche Taliban-Kämpfer aus der Gefangenschaft zu entlassen.

Die Taliban hatten die Freilassung ihrer Kämpfer zur Voraussetzung für Friedensverhandlungen gemacht. In den vergangenen Monaten hatte die afghanische Regierung bereits 5000 gefangene Taliban-Kämpfer auf freien Fuss gesetzt. Die Islamisten liessen ihrerseits 1000 Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte frei.

Mit der US-Regierung hatten die Taliban im Februar ein Abkommen geschlossen, das den schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte regelt. Voraussetzung für den Abzug ist ein Rückgang der Gewalt in Afghanistan. Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in dem Land einmarschiert und hatten die damalige Taliban-Regierung gestürzt.

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