Mutter von Reeperbahn-Täter: «Richtig, dass er angeschossen wurde»
André G. bedrohte am Sonntag Polizisten in Hamburg mit einem Hammer und einem Molotow-Cocktail. Seine Mutter soll gewusst haben, wie gefährlich er ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann griff am Sonntag mehrere Menschen nahe der Hamburger Reeperbahn an.
- Die Polizei schoss ihm ins Bein.
- Richtig, findet seine Mutter. Ihr Sohn sei gefährlich.
Am Sonntag griff nahe der Reeperbahn in Hamburg-St. Pauli (D) ein Mann mehrere Menschen an. Er bedrohte sie mit einem Hammer und einem Molotow-Cocktail. Woraufhin die Polizei den 39-jährigen André G. anschoss.
Nun äussert sich seine Mutter, Doris G., zu dem Vorfall – und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Behörden. «Es ist schlimm, dass so etwas passieren musste», sagt die 69-Jährige gegenüber der «Bild». «Und, dass die Behörden erst jetzt sehen, wie gefährlich mein Sohn ist.»
Nach ihren Angaben ist André G. seit etwa zwei Jahrzehnten suchtkrank. Er konsumiere exzessiv Alkohol, Drogen sowie Psychopharmaka.
«Dass auf meinen Sohn geschossen werden musste, ist bedauerlich. Aber ich denke, es war genau das Richtige in der Situation», sagt Doris über André G.
Seine Mutter – und andere Familienmitglieder – hätten zuletzt sogar das zuständige Amt angeschrieben. In einem Brief hätten sie darum gebeten, ihn in einer Wohngruppe unterbringen zu lassen. «Erfolglos», sagt Doris G.
Lange Liste von früheren Vorfällen
Mit der Zeit sei das Verhalten ihres Sohnes immer unberechenbarer geworden – eine Liste von Vorfällen habe sich angehäuft. Bereits im Mai 2021 bedrohte er beispielsweise seinen Bruder. Dieser rief die Polizei, auf die André G. dann eine Schusswaffe richtete. Laut einem Polizeisprecher konnte er überwältigt werden.
Im Juni 2023 sei André G. laut Mutter Doris dann aber nackt mit einer Axt vors Haus gelaufen. Verletzt wurde dabei niemand.
Doch am 29. Januar 2024 schlug André G. mit seinem Hammer auf eine Toilette im Behörden-Zentrum in Buchholz ein. Zuletzt zerschoss er bei einem Verwandten die Scheibe eines Radladers.
Auch ermittelt die Staatsanwaltschaft Stade gegen ihn wegen Körperverletzung sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen.
Trotz seiner psychischen Probleme war André G. allerdings immer nur für kurze Zeiträume in psychiatrischer Behandlung. Nach sechs Wochen, erzählt seine Mutter, wurde er wieder nach Hause geschickt.
Dieses Vorgehen kritisiert sie scharf: «Ich verstehe nicht, wie die studierten Ärzte zu der Entscheidung kommen konnten. Auch die Richter und die Behörde haben aus meiner Sicht falsch gehandelt.»