Nach tödlichem Messerangriff: Anti-Terror-Fahnder ermitteln
Inmitten der Corona-Krise sticht ein Mann nahe Valence (F) wahllos auf Menschen ein. Zwei der Opfer sterben. Nun haben sich Anti-Terror-Fahnder eingeschaltet.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag erstach ein Mann zwei Menschen im französischen Romans-sur-Isère.
- Beim Täter handelt es sich offenbar um einen islamistischen Terroristen.
- Nun hat sich die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Nach einem tödlichen Messerangriff mit zwei Toten und mehreren Verletzten in Romans-sur-Isère nahe Valence hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft den Fall übernommen.
Wegen Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit einer kriminellen, terroristischen Vereinigung wird nun gegen den Angreifer ermittelt. Laut der französischen Anti-Terror-Fahnder handelt es sich um einen 1987 geborenen Sudanesen.
Das Drama ereignete sich am Samstag gegen 10.45 Uhr. Nach ersten Erkenntnissen soll der Täter zunächst den Besitzer eines Tabakladens angegriffen. Und sich dann in einer Metzgerei ein neues Messer beschafft haben, wo er eine Person erstach.
Zwei Tote, fünf weitere Verletzte
Danach griff er auf der Strasse weitere Menschen an. Insgesamt kamen zwei Menschen ums Leben, fünf wurden verletzt, zwei von ihnen schweben noch in Lebensgefahr. Augenzeugen zufolge soll der Mann bei seiner Tat «Allahu akbar» (Gott ist gross) gerufen haben.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Festgenommenen fanden die Ermittler Dokumente mit religiösem Inhalt. Darin beschwert sich der Autor darüber, dass er in einem Land von Ungläubigen lebe.
Täter war der Polizei nicht bekannt
Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass der Mann am 29. Juni 2017 als Flüchtling anerkannt worden sein und eine zehnjährige Aufenthaltserlaubnis erhalten haben soll. Der Polizei war er bislang unbekannt.
Romans-sur-Isère zählt rund 35.000 Einwohner und liegt rund 20 Kilometer südlich von Valence im Südosten Frankreichs. Die Stadt gehörte 2015 zu jenen Kommunen, die eine Asylbewerberaufnahme ablehnte.
Damals schrieb die Bürgermeisterin Marie-Hélène Thoraval, die Stadt verfüge nicht über die Mittel, um angemessene Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge zu gewährleisten. Eine massive Aufnahme hätte ihrer Ansicht nach eine Verschlechterung des sozialen Gleichgewichts in der Stadt zur Folge.
Die Sicherheitskräfte sollen den Angreifer festgenommen haben, als er - auf Arabisch betend - auf dem Trottoir kniete. Er soll keinen Widerstand geleistet haben. Ausserdem nahm die Polizei am Samstag zwei weitere Personen sudanesischen Ursprungs in Gewahrsam.
Dabei soll es sich um einen Bekannten des Festgenommenen und um einen Sudanesen aus der dessen Hausgemeinschaft handeln.
Frankreich seit Jahren von Terrorserie heimgesucht
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte nach der Attacke auf Twitter versichert, dass alles unternommen werde, um die Tat aufzuklären.
Mes pensées accompagnent les victimes de l'attaque de Romans-sur-Isère, les blessés, leurs familles. Toute la lumière sera faite sur cet acte odieux qui vient endeuiller notre pays déjà durement éprouvé ces dernières semaines.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) April 4, 2020
Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorserie heimgesucht, bei der mehr als 250 Menschen ihr Leben verloren.