Nach Zugunglück: Misstrauensvotum im griechischen Parlament
Zwei Jahre nach dem Zugunglück in Griechenland will die Opposition die Regierung mit einem Misstrauensvotum stürzen.

Zwei Jahre nach einem schweren Zugunglück in Griechenland mit 57 Toten will die Opposition die Regierung wegen mangelnder Aufklärung mit einem Misstrauensvotum zu Fall bringen. Laut Parlamentspräsidium soll am späten Freitagabend abgestimmt werden.
Dem Kabinett des konservativen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis wird vorgeworfen, Ursachen des Unglücks in Tempi südlich des Olymps vertuscht zu haben. Damals waren ein Personen- und ein Güterzug frontal zusammengestossen.
Bericht: Schwere Ermittlungsfehler und Missstände
Ein erster Untersuchungsbericht hatte den maroden Zustand des Schienennetzes angeprangert und schwere Mängel bei der Untersuchung des Unglücks aufgezeigt.
Die Familien der Opfer hegen den Verdacht, dass der Güterzug einen brennbaren Gefahrstoff transportierte. Ob das tatsächlich der Fall war, ist unklar.
Regierungschef Mitsotakis gab zu, dass der Zustand der Bahn problematisch sei und versprach, sie bis 2027 zu modernisieren. Im Parlament kann er sich nur auf eine knappe Mehrheit stützen: Seine konservative Partei stellt nur 156 der 300 Abgeordneten.
Viele demonstrieren
Am Freitag sind in Athen und landesweit wieder zahlreiche Demonstrationen geplant. Zum zweiten Jahrestag des Unglücks vergangene Woche waren Hunderttausende Menschen auf die Strasse gegangen, um Aufklärung zu fordern.
Es waren die grössten Proteste in der Geschichte Griechenlands. Teilweise kam es allerdings auch zu schweren Ausschreitungen.