Gaza-Streifen

Mehr als 20 Tote und über 500 Verletzte in Jerusalem und im Gaza-Streifen

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Israel,

Trotz internationaler Aufrufe zur Deeskalation dreht sich die Spirale der Gewalt zwischen Israelis und Palästinenser unaufhörlich weiter.

Israelische Angriffe auf den Gaza-Streifen am Montag
Israelische Angriffe auf den Gaza-Streifen am Montag - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern eskaliert weiter.

Auf dem Tempelberg in Jerusalem lieferten sich Palästinenser und israelische Polizisten am Montagabend neue Auseinandersetzungen. Dutzende Menschen wurden verletzt. Kurz zuvor hatte Israel mit Vergeltungsangriffen auf massiven Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen reagiert. Mindestens 20 Menschen wurden im Gazastreifen getötet. In Ost-Jerusalem gab es am Montag insgesamt mehr als 500 Verletzte.

Nach Angaben der israelischen Armee von kurz vor Mitternacht wurden am Montag insgesamt mehr als 150 Raketen vom Gaza-Streifen aus auf Israel abgefeuert - einige auch auf Jerusalem, was äusserst selten vorkommt. Insgesamt seien dutzende Raketen vom israelischen Abwehrsystem abgefangen worden.

In Jerusalem musste die Polizei die Klagemauer am Montag vorübergehend räumen und hunderte jüdische Gläubige in Sicherheit bringen, Bewohner der Stadt suchten in Luftschutzbunkern Zuflucht. Auf israelischer Seite gab es landesweit aber nur wenige Verletzte.

Die israelische Luftwaffe flog am Montagabend Vergeltungsangriffe auf Ziele in dem palästinensischen Küstenstreifen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in dem von der radikalislamischen Hamas regierten Gaza-Streifen wurden dabei mindestens 20 Menschen getötet, unter ihnen neun Kinder. Der Hamas zufolge war auch einer ihrer Kommandeure unter den Opfern. Es waren die schwersten israelischen Angriffe im Gaza-Streifen seit 2019.

Ein arabischer Israeli wurde zudem in der Stadt Lod im Zentrum Israels durch Schüsse getötet, wie die Polizei vor Ort mitteilte. Dort war es zu Zusammenstössen mit Israelis gekommen.

Am Tempelberg in Ost-Jerusalem setzte die Polizei nach Angaben eines AFP-Reporters am Abend nach Angriffen aus den Reihen der Palästinenser erneut Blendgranaten und Gummigeschosse ein. Auch im von Israel besetzten Westjordanland kam es zu neuen Zusammenstössen. AFP-Journalisten berichteten über gewaltsame Auseinandersetzungen unter anderem in Ramallah, Nablus und Hebron. Nach Angaben des Roten Halbmondes gab es 200 Verletzte.

Bereits am Montagmorgen hatten hunderte Palästinenser die israelischen Polizisten in der Nähe der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem mit Steinen attackiert. Die Beamten reagierten mit Blendgranaten, Gummigeschossen und Tränengas. Während des Abendgebets tausender Muslime brach auf dem Gelände vor der Moschee dann ein grosser Brand aus. Mehrere Bäume hatten aus ungeklärten Gründen Feuer gefangen. Bis zum Abend wurden nach Schätzungen des Roten Halbmondes mehr als 520 Palästinenser bei den Unruhen in Ost-Jerusalem verletzt, den schwersten seit 2017.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, die Hamas habe mit den Raketenangriffen bis nach Jerusalem eine «rote Linie» überschritten. «Wir werden mit Gewalt antworten», sagte Netanjahu am Abend. Israel werde solche Angriffe nicht dulden, der Konflikt könne eine Zeit dauern. Netanjahu beriet noch am späten Abend mit Vertretern von Militär und Geheimdienst.

Die UNO startete nach Angaben von Diplomaten vom Montagabend mithilfe von Katar und Ägypten einen Vermittlungsversuch. Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) und sein US-Kollege Antony Blinken riefen alle Beteiligten zur Deeskalation auf. Auch die EU forderte ein «sofortiges» Ende der Gewalt in Ost-Jerusalem und im Gaza-Streifen.

Seit mehreren Tagen kommt es in Jerusalem infolge von drohenden Zwangsräumungen palästinensischer Familien im Ostteil der Stadt zu massiven Protesten von Palästinensern. Die schwersten Zusammenstössen seit Jahren fielen am Montag mit dem «Jerusalem-Tag» zusammen, den die Israelis in Erinnerung an die Besetzung von Ost-Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg 1967 begehen.

Israel hatte den Ostteil der Stadt 1980 annektiert. Die Annexion wird international nicht anerkannt. Israel hat ganz Jerusalem zu seiner «unteilbaren» Hauptstadt erklärt, während die Palästinenser Ost-Jerusalem zur Hauptstadt ihres eigenen künftigen Staates machen wollen.

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