Nowitschok Opfer aus dem Krankenhaus entlassen
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 45-jähriges Nervengift-Opfer hat das Spital in England verlassen können.
- Seine 44-jährige Frau ist an den Folgen des Gifts Nowitschok gestorben.
Ein mit dem Kampfstoff Nowitschok in Kontakt gekommener Brite ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das teilte das Salisbury District Hospital am Freitag mit. Der 45-jährige Mann und seine 44-jährige Lebensgefährtin waren Ende Juni wegen einer Nowitschok-Vergiftung in die Klinik gebracht worden – die Frau war am 8. Juli an den Folgen gestorben.
Die Polizei hat inzwischen eine kleine Flasche aus der Wohnung des Mannes im nahen Amesbury als Quelle des Nervengifts identifiziert. Das britische Paar kam wohl zufällig damit in Kontakt. Unklar war zunächst, ob der Mann Hinweise darauf geben kann, wie er und seine Partnerin in Besitz des Nowitschok-Behälters kam. Er war bereits im Krankenhaus vernommen worden.
Die Behörden schliessen nicht aus, dass noch weitere Gegenstände und Orte in der Umgebung von Salisbury mit Nowitschok kontaminiert sein könnten. Sie warnten davor, unbekannte Dinge vom Boden aufzuheben.
Die Ermittler halten es für wahrscheinlich, dass der Fall mit dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal (67) und dessen Tochter Julia (33) im März zusammenhängt. Die Skripals waren Anfang März bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury entdeckt worden. Sie entkamen nur knapp dem Tod und leben inzwischen an einem geheimen Ort.
Gift aus der Sowjetunion
London bezichtigte Moskau, Drahtzieher des Anschlags gewesen zu sein. Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion entwickelt, später wurde damit aber auch in anderen Ländern experimentiert.
Der Kreml streitet die britischen Vorwürfe vehement ab. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. Mehr als zwei Dutzend Länder wiesen russische Diplomaten aus. Russland reagierte ebenfalls mit Ausweisungen.
Ein Bericht, wonach die Polizei bereits mehrere russische Verdächtige identifiziert habe, wurde bislang nicht bestätigt. Der zuständige britische Staatssekretär bezeichnete den Bericht als wilde Spekulation.