«Ocean Viking» sucht sicheren Hafen mit rund 570 Migranten
Die «Ocean Viking» hat in den letzten Tagen rund 570 in Seenot geratene Migranten gerettet. Nun sucht das Schiff einen sicheren Hafen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schiff «Ocean Viking» sucht derzeit nach einem sicheren Hafen im Mittelmeer.
- An Bord befinden sich rund 570 gerettete Bootsmigranten.
- Die Helfer appellieren nun an die EU, die Menschen aufzunehmen.
Mit über 570 geretteten Bootsmigranten sucht das Schiff «Ocean Viking» der Privatorganisation SOS Mediterranée nach einem sicheren Hafen im Mittelmeer. Die in Seenot geratenen Menschen seien in maltesischen und libyschen Gewässern in Sicherheit gebracht worden. Das teilte die Organisation am Dienstag mit.
Etwas mehr als 180 Menschen an Bord sind nach Angaben der Organisation Minderjährige. In ihrem zurückliegenden Einsatz retteten die Helfer knapp 370 Menschen von einem überfüllten Holzboot.
Appell an die EU
Die freiwilligen Helfer appellieren laut ihrer Mitteilung nun an die EU, die Geretteten aufzunehmen. Keine der zuständigen Seefahrtsbehörden habe die Koordination für die Rettungseinsätze übernommen, lautete der Vorwurf. Die Crew sprach von «erschütternden» Erlebnissen in den vergangenen Tagen.
Die «Ocean Viking» ist derzeit das einzige Schiff einer privaten Seenotretter-Organisation, das im zentralen Mittelmeer operiert. Die übrigen Schiffe verschiedener Organisationen werden entweder in Italien von den Behörden festgehalten oder auf einen kommenden Einsatz vorbereitet.
Auch die libysche und tunesische Küstenwache nehmen immer wieder Menschen im zentralen Mittelmeer an Bord. Sie bringen sich aber in die Länder zurück, aus denen sie aufgebrochen waren. Viele Organisationen kritisieren das mit der Begründung, dass den Geretteten zum Beispiel im Krisenland Libyen Gewalt drohe.
Anzahl Bootsmigranten wieder gestiegen
In kleinen, meist überfüllten Booten machen sich Flüchtlinge immer wieder zur gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer Richtung EU auf. In Italien wurden mit Stand vom vergangenen Freitag knapp 21'000 angekommene Bootsmigranten gezählt. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es demnach etwas mehr als 7300.
Die Rettungsaktionen der Organisationen sind politisch umstritten. Kritiker meinen, dass vor allem die Schlepper daran verdienen. Die Folge der Einsätze seien mehr Bootsmigranten und mehr Tote auf dieser Route.