Olympia 2024 – Paris-Beizer klagen: «Ist ein Fiasko»

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Frankreich,

Für Olympia 2024 wurde in Paris eine Touri-Flut prognostiziert. Doch davon spüren die Taxifahrer nichts, auch die Beizer beklagen massive Umsatz-Einbussen.

Olympia 2024
Die Einschränkungen wegen Olympia 2024 machen den Beizern zu schaffen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pariser Tourismus leidet unter Olympia: Im Juli ging der Umsatz um 40 Prozent zurück.
  • Beizen kämpfen während den Spielen: Weitere Verluste von 25 Prozent werden erwartet.
  • Insgesamt gibt es weniger Buchungen, leere Wohnungen und hohe Verluste.

Paris gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Jährlich strömen um die 50 Millionen Touristinnen und Touristen in die Stadt der Liebe. Nur: Ausgerechnet während Olympia 2024 bleiben vielerorts die Gäste aus – die Pariser Tourismus-Branche hat zu kämpfen.

Im Juli betrug der Umsatzrückgang bei Hotels und Gastronomie rund 40 Prozent. Nicht wenige Restaurants melden Kurzarbeit an. Vor allem jene in zentraler Lage, bei der Seine ist vieles eingezäunt. Und Gäste bleiben aus.

Es sieht nicht so aus, als würde sich die Situation bis zum Ende der Spiele am 11. August verbessern – weitere Verluste von 25 Prozent zeichnen sich ab, wie der «Spiegel» berichtet.

«Gespenstische Leere» wegen Olympia 2024

Die Hotels sehen zwar eine leichte Verbesserung bei den Buchungen. «Aber wir sind längst nicht ausgelastet», sagt Pascal Mousset, Leiter des Pariser Hotel- und Gaststättenverbandes.

Vor den Spielen herrschte eine gespenstische Leere in der Stadt, ähnlich wie während des Corona-Lockdowns. Viele Unternehmen schickten ihre Mitarbeitenden nämlich ins Homeoffice, was zu einem Rückgang von Geschäftsessen führte.

Während der Spiele werden mehr als 15 Millionen Besuchende erwartet. Aber diese Menschen geben kaum Geld aus: «Das sind zu 70 Prozent Franzosen. Sie bringen ihr eigenes Picknick mit zu den Wettkämpfen und übernachten bei Freunden oder Verwandten», erklärt Mousset.

Auch bei privaten Vermietungen über Plattformen wie Airbnb sieht es düster aus. Nur zwölf Prozent der angebotenen Wohnungen waren während den Wettkampfwochen vollständig gebucht.

Pariser zogen vergeblich aus Wohnungen

Wie «Le Parisien» kürzlich berichtete, zogen viele Pariserinnen und Pariser vergeblich aus ihren Wohnungen aus. Trotz einer Steigerung der Reservierungen um 128 Prozent konnte nur ein Bruchteil der Angebote vermietet werden.

Magst du Paris?

Selbst Air France-KLM, offizieller Sponsor der Olympischen Spiele, hat einen Einnahmeverlust von rund 187 Millionen Franken durch die Veranstaltung gemeldet.

Es scheint paradox: Während Frankreichs Athleten auf dem Spielfeld glänzen, leidet die sonst so erfolgreiche Pariser Tourismusbranche unter den Olympischen und Paralympischen Spielen.

Die Spiele haben die gewöhnlichen Touristinnen und Touristen, die normalerweise in Scharen nach Paris strömen, abgeschreckt.

Olympia
Dieser Beizer macht wegen Olympia weniger Umsatz. - Screenshot SRF

Besonders betroffen sind Restaurants nahe der Wettkämpfe. Mimo, Manager des Restaurants Grand Mère Louise, klagt gegenüber SRF: «Am Sonntag fand hier ums Eck ein Radrennen statt und dann war alles zu. Für uns sind die Spiele ein Fiasko.» Im Vergleich zum Vorjahr verliere er 70 Prozent des Umsatzes.

Taxifahrer: «Wo sind die 15 Millionen Touris?»

Auch die Taxfahrerinnen und Taxifahrer klagen. Sie fordern von der Regierung eine Entschädigung für ihre Umsatzeinbussen.

Olympia 2024
Taxifahrer Zomki Outzama klagt wegen Olympia. - Screenshot SRF

Zomki Outzama sagt: «Wo sind die 15 Millionen Touristen, die die Regierung versprochen hat? Wir verlieren ungefähr 50 Prozent unseres Umsatzes.» Olympia 2024 sei eine «Katastrophe».

Das Organisationskomitee der Olympischen Spiele in Paris hingegen scheint finanziell gut dazustehen. Es bricht mit der Tradition von Milliardenverlusten und bietet stattdessen fast schon günstige Spiele für geschätzte 9,4 Milliarden Franken an.

Kommentare

User #3679 (nicht angemeldet)

1Kaffee, 1Bier 2,5dl, 1 Aperol = 53.00 €.

User #1375 (nicht angemeldet)

Die WM, EM und Olympia sind allesamt schlechte Geschäfte langsam merken die Leute das

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