Papst Franziskus warnt in Litauen vor Auslöschen anderer Kulturen
Der Papst wandte sich in Litauen gegen all jene, die glauben, man müsse andere Kulturen beseitigen, auslöschen oder wegdrängen.
Das Wichtigste in Kürze
- Litauen, Lettland und Estland erklärten vor 100 Jahren ihre Unabhängigkeit von Russland.
- Dies ist Anlass für Papst Franziskus, vier Tage lang die baltischen Staaten zu bereisen.
Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Litauen vor totalitären Systemen und dem Auslöschen anderer Kulturen gewarnt. «Schauen wir auf die Welt, in der wir leben, in der die Stimmen, die Spaltung und Konfrontation säen, immer lauter werden», sagte der Pontifex bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Vilnius heute Samstag.
Dabei wandte er sich gegen all jene, die glauben, man müsse andere Kulturen beseitigen, auslöschen oder wegdrängen, um «die Sicherheit und den Fortbestand einer Kultur zu gewährleisten». Anlass der vier Tage langen Reise durch die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland ist, dass die drei Staaten vor 100 Jahren ihre Unabhängigkeit von Russland erklärten.
Litauen wurde dann im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Hitler-Deutschland besetzt. Nach Kriegsende war der Staat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion.
«In Frieden zusammengelebt»
«Im Laufe seiner Geschichte war Litauen in der Lage, Menschen verschiedener Ethnien und Religionen Gastfreundschaft, Aufnahme und Annahme zu gewähren», so der Papst. «Sie alle haben in Frieden zusammengelebt, bis die totalitären Ideologien aufkamen und diese Fähigkeit zur Gastfreundschaft und zur Vereinbarkeit von Unterschieden durch Verbreitung von Gewalt und Misstrauen zerstörten.»
Man müsse «Kraft aus der Vergangenheit» schöpfen und Toleranz, Gastfreundschaft, Respekt und Solidarität als gesellschaftliche Werte hochhalten.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche war zuvor von der litauischen Staatspräsidenten Dalia Grybauskaite begrüsst worden. «Ihr Besuch ist ein wertvolles Geschenk zum hundertsten Jahrestag der Wiederherstellung des litauischen Staates», sagte Grybauskaite.