Papst Franziskus rügt mangelnden Einsatz gegen Klimakatastrophe
Papst Franziskus hat ein neues Lehrschreiben veröffentlicht. In diesem prangert er den mangelnde Einsatz von Politik und Wirtschaft gegen die Klimakrise an.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Papst übt in Sachen Klimaschutz harsche Kritik an Politik und Wirtschaft.
- Leugnern des Klimawandels erteilt Franziskus eine klare Absage.
- Das religiöse Oberhaupt fordert verstärkte multilaterale Zusammenarbeit beim Klimaschutz.
Papst Franziskus hat in dieser Woche mit «Laudate Deum» («Lobet Gott») ein neues apostolisches Schreiben veröffentlicht. In diesem bezeichnet er die die Erderwärmung als eine der grössten Herausforderungen für die globale Gesellschaft. Zudem prangert er mit Blick auf den Klimaschutz mangelnden Einsatz der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft an.
In dem Lehrschreiben zeigt sich Franziskus hochbesorgt über die Entwicklungen. So schreibt erklärt das religiöse Oberhaupt, dass «die Welt, die uns umgibt, zerbröckelt und vielleicht vor einem tiefen Einschnitt steht.« Mittlerweile sei ihm klar geworden, dass hierauf viel zu wenig reagiert werde.
Papst Franziskus bezeichnet Leugnung als «unverantwortlichen Spott»
Die Situation werde immer dringlicher und die Sorge um das gemeinsame Haus immer grösser, erklärte der Papst. Nötig sei daher ein Umdenken der Menschen und vor allem der Politik. «Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloss Ökologisches, »Grünes«, Romantisches darstellt." Oft werde dies zudem von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen, so Franziskus.
Er erteilte Leugnern des Klimawandels eine klare Absage. Es fehle nicht an Menschen, die die Beobachtungen der Experten kleinredeten. Aber: «Wie sehr man auch versuchen mag, sie zu leugnen, zu verstecken, zu verhehlen oder zu relativieren: Die Anzeichen des Klimawandels sind da und treten immer deutlicher hervor.»
Fortschritt richtet sich gegen die Menschheit selbst
Konkret fordert der 86 Jahre alte Franziskus die internationale Politik zu einem neuen Multilateralismus auf. Der Klimawandel betreffe die ganze Welt. Eine globale Zusammenarbeit sei nötig, die nicht von wechselnden politischen Umständen oder den Interessen einiger weniger abhänge.
Auch die menschliche Macht sollte überdacht werden. Die Welt sei kein Objekt der Ausbeutung und ungezügelten Nutzung. Man müsse anerkennen, dass «unsere Macht und der Fortschritt, den wir erzeugen, sich gegen uns selbst richten».
Franziskus: Ausbeutung muss enden
Eine praktische Massnahme sei demnach der Übergang zu erneuerbaren Energieformen. Bei der grossen Energiewende sieht der Argentinier vor allem den Westen in der Pflicht. Eine umfassende Veränderung des unverantwortlichen Lebensstils, der mit dem westlichen Modell verbunden ist, hätte demnach eine bedeutende langfristige Wirkung. Denn in diesem Rahmen werden nach seinen Worten Millionen arme Menschen ausgebeutet, die unter dem Klimawandel am meisten litten.
Der Umwelt- und Klimaschutz erfordere die Beteiligung aller, sagte der Papst. «Niemand rettet sich allein», sagte Franziskus weiter. Das Engagement von Klimaaktivisten sieht er dabei positiv. «Es liegt an jeder Familie, zu bedenken, dass die Zukunft ihrer Kinder auf dem Spiel steht.»