Parlamentswahl: Emmanuel Macron muss um absolute Mehrheit bangen
In Frankreich geht es schon wieder an die Urnen. Bei der Parlamentswahl geht es darum, dass sich der Präsident eine starke Mehrheit sichert. Ob das klappt?
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron muss bei der ersten Runde der Parlamentswahl um die Mehrheit bangen.
- Dem Linken Jean-Luc Mélenchon gelang es, das zersplitterte linke Lager zu vereinen.
Emmanuel Macron bekam bei seiner Wiederwahl vor einigen Wochen noch die Konkurrenz der Rechtsnationalen Marine Le Pen zu spüren. Nun kommt die Gefahr für den Liberalen bei der ersten Runde der Parlamentswahl an diesem Sonntag von Links.
Dem linken Urgestein Jean-Luc Mélenchon gelang der Coup, das zersplitterte linke Lager hinter sich zu vereinen. Als gewiefter Redner und Stratege profilierte er sich in einem Wahlkampf, aus dem Macron sich bis kurz vor Schluss heraushielt. Nun muss er um seine absolute Parlamentsmehrheit bangen.
Mélenchon gibt sich weiterhin nicht geschlagen
Als Drittplatzierter schied Mélenchon trotz starker 22 Prozent bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl aus, gab sich aber nicht geschlagen.
«Wählt mich zum Premierminister», verkündete der 70-Jährige prompt. Er erklärte die Parlamentswahl kurzerhand zur dritten Wahlrunde, um über die Machtverhältnisse in Frankreich zu entscheiden. Dabei wird die Parlamentswahl eigentlich als Bestätigung der Präsidentschaftswahl gesehen und liegt bewusst kurz danach.
Die Umfragen sehen das neue Linksbündnis enorm im Aufwind. Erhielte es eine Mehrheit, wäre Macron faktisch gezwungen, einen Premier und eine Regierung dieses Lagers zu ernennen. Und auch bei einer relativen Mehrheit für sein Lager müsste Macron Kompromisse eingehen.
Um wenig Angriffsfläche zu bieten, wartete er lange mit der Ernennung der neuen Regierung und hielt sich bedeckt.
In die Defensive trieben dann das Regierungslager Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen neuen Minister. Dann folgte das Chaos am Stade France beim Champions League-Endspiel, nach dem der Innenminister patzte. Kein guter Start für Macron.