Ex-Krankenpfleger Niels Högel soll aus Sicht der Ermittler in der Endphase seiner Verbrechensserie allein aus dem Motiv gehandelt, Menschen umzubringen.
Niels Högel
Niels Högel, angeklagt wegen Mordes an 100 Patienten an den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg (D), sitzt am dritten Prozesstag im Gerichtssaal. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Krankenpfleger Niels Högel wird in Deutschland wegen Mordes an 100 Patienten angeklagt.
  • «Am Ende ging es Högel nur darum, zu töten», sagte Chefermittler Arne Schmidt.
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Der in Deutschland des Mordes an 100 Patienten angeklagte Ex-Krankenpfleger Niels Högel hat aus Sicht der Ermittler in der Endphase seiner Verbrechensserie allein aus dem Motiv gehandelt, Menschen umzubringen.

«Am Ende ging es Högel nur darum, zu töten», sagte Chefermittler Arne Schmidt am Donnerstag im Prozess vor dem Landgericht Oldenburg. Es sei ihm nicht mehr - wie anfangs noch - darum gegangen, als kompetenter Retter zu gelten.

Högel, dem die Staatsanwaltschaft 100 Morde an den Kliniken der niedersächsischen Städte Delmenhorst und Oldenburg zur Last legt, habe in den Vernehmungen nicht durchgängig die Wahrheit gesagt, sondern «planmässig und inszeniert» gelogen.

«Was nicht zu beweisen ist, gibt er auch nicht zu», resümierte Schmidt seine Erfahrung aus 30 Vernehmungsstunden mit Högel. So habe der 42-Jährige lange massiv abgestritten, in Oldenburg überhaupt jemandem geschadet zu haben.

Mit Reanimation beeindrucken

In dem dortigen Klinikum tötete er aber laut Anklage 36 Patienten durch das Injizieren von Herzmedikamenten. Högels Ziel war dabei, Patienten in einen lebensbedrohlichen Zustand zu versetzen und Kollegen durch eine gelungene Reanimierung zu beeindrucken. Viele Patienten überlebten das nicht.

Wegen des Todes von sechs Patienten auf der Delmenhorster Intensivstation hatte das Landgericht Oldenburg den Mann bereits Anfang 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Sonderkommission «Kardio», die Schmidt leitete, arbeitete von Oktober 2014 bis August 2017. Für die Ermittlungen wurden mehr als 130 Leichname exhumiert. Dies war nach Ansicht der Ermittler notwendig zur Klärung der Fälle, aber für die Angehörigen überaus belastend.

Schmidt sagte als erster Zeuge des seit dem 30. Oktober laufenden Prozesses aus. Der Prozess wird am Freitag (4.1.) fortgesetzt. Dann werden weitere Ermittler gehört.

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