Pedro Sánchez erwägt Rücktritt nach Anzeige gegen Ehefrau
Nach der Korruptionsanzeige gegen seine Frau erwägt Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez den Rücktritt. Er spricht von «Schikane» von der rechten Seite.
Das Wichtigste in Kürze
- Begoña Gómez, die Ehefrau von Spaniens Regierungschef, wurde wegen Korruption angeklagt.
- Pedro Sánchez wirft den Rechten Schikane vor und erwägt seinen Rücktritt.
- Konservative Politiker sprechen davon, der Ministerpräsident ziehe bloss eine Show ab.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez erwägt nach einer Korruptionsanzeige gegen seine Ehefrau Begoña Gómez einen Rücktritt vom Amt, das er seit 2018 ausübt. Er habe alle seine öffentlichen Termine «für einige Tage» abgesagt, um darüber nachzudenken. Dies eilte der sozialistische Politiker am Mittwoch auf X, vormals Twitter, mit. Er werde von der Rechten und der extremen Rechten mit allen Mitteln schikaniert.
Carta a la ciudadanía. pic.twitter.com/c2nFxTXQTK
— Pedro Sánchez (@sanchezcastejon) April 24, 2024
«Ich muss innehalten und nachdenken. Ich muss mir dringend die Frage beantworten, ob sich das lohnt, trotz des Sumpfes, in dem die Rechten und die Rechtsextremen versuchen, Politik zu machen. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen oder von dieser hohen Ehre zurücktreten soll.» Dies schrieb Sánchez in einem «Brief an die Öffentlichkeit». Der 52-Jährige will seine Entscheidung am Montag bekannt geben.
Zuvor hatte die Organisation «Manos Limpias» (Saubere Hände) bei einem Gericht in Madrid eine Anzeige gegen Sánchez' Ehefrau Begoña Gómez wegen Korruption und Einflussnahme in der Wirtschaft erstattet. «Manos Limpias» ist eine private Gruppe, die sich in Spanien seit Jahren für rechtsgerichtete Anliegen einsetzt. Sie wirft Gómez (49) vor, ihre Position als Ehefrau des Regierungschefs ausgenutzt zu haben, um Geschäfte zu machen. Das Gericht machte keine weiteren Angaben und erklärte, dass die Untersuchung unter Verschluss sei.
Konservative werfen Sánchez vor, eine Show abzuziehen
In ersten Reaktionen schlossen Politiker der konservativen Volkspartei PP einen Rücktritt von Sánchez aus. Es handele sich um eine neue Show, die Sánchez abziehe, sagte zum Beispiel der PP-Politiker und Senatsvizepräsident Javier Maroto. Sánchez wolle um jeden Preis an der Macht bleiben. «Er ist immer der Gute, alle anderen sind böse.» Von Sánchez' Sozialistischer Partei (PSOE) kamen derweil schnell viele Solidaritätsbekundungen.
Sánchez und Gómez sind seit 2006 verheiratet und haben zwei Töchter. Die Ehefrau des Regierungschefs bekleidet kein öffentliches Amt. Sie ist eine Marketingexpertin, die unter anderem für Banken und Nichtregierungsorganisationen gearbeitet hat.