Pflege-Berufsverband lehnt Impfpflicht für Pflegekräfte ab
Das Wichtigste in Kürze
- Der Berufsverband für Pflegeberufe lehnt eine Impfpflicht für Mitarbeiter klar ab.
- Dafür gebe es keine ausreichende Datenlage.
In der Debatte über eine Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte spricht sich der Berufsverband für Pflegeberufe gegen eine solche Massnahme aus.
«Der Diskussion über eine Impfpflicht der beruflich Pflegenden fehlt aus unserer Sicht noch immer eine gute Datenlage.» Dies sagte Verbandspräsidentin Christel Bienstein den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Freitag. Widerstand gegen eine Impfpflicht kam auch vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).
Entscheidung müsse «auf Fakten basieren»
Bienstein sagte: «Eine Impfpflicht nur für die beruflich Pflegenden lehnen wir auf dieser Basis ab.» Die Entscheidung für eine Impfpflicht müsse «auf Fakten basieren». Jedoch sei bislang unbekannt, wie viele Beschäftigte sich aus welchen Gründen nicht oder noch nicht hätten impfen lassen.
Unklar sei auch, wie die unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitssystem am Infektionsgeschehen beteiligt seien. Zudem wisse man noch nicht, wie die Impfquoten mit der Qualifikation der Beschäftigten zusammenhingen.
Bienstein betonte, ihr Verband empfehle aber «allen beruflich Pflegenden dringend», sich impfen zu lassen. Dies zu ihrem eigenen Schutz sowie dem der Patientinnen und Patienten sowie Heimbewohnerinnen und -bewohnern. Bienstein empfehle weiter «auch die Booster-Impfung in Anspruch zu nehmen, wenn diese bereits sinnvoll ist».
Keine rechtliche Grundlage
Der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, sagte den RND-Zeitungen: «Für eine Verpflichtung zur Impfung gibt es keine rechtliche Grundlage.» Zudem betonte er, «dass versäumt wurde, die Booster-Impfungen schnell und flächendeckend umzusetzen, wie wir es seit Wochen fordern». Die aktuelle Diskussion um eine Impfpflicht für Pflegekräfte lenke davon nur ab.
Meurer zufolge sind die fehlenden Auffrischungsimpfungen der wesentliche Grund für Impfdurchbrüche. Sein Verband habe «immer für eine hohe Impfbereitschaft geworben, und unsere Mitgliedsunternehmen werben vor Ort weiter um jeden einzelnen Impfwilligen.» «Jeder geimpfte Mitarbeiter senkt das Risiko für sich und in den Einrichtungen und schützt damit Leben.» Dies würde immer wieder erläutert werden.