Polizei muss russische Touristen bei Protesten in Georgien schützen
In Georgien kam es erneut zu massiven Protesten gegen russische Kreuzfahrtpassagiere. Die Touristen sollen das Schiff nun unter Polizeischutz verlassen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In Georgien kommt es zu massiven Protesten gegen russische Kreuzfahrt-Touristen.
- Im Hafen von Batumi wurden unter anderem lautstarke Demonstrationen abgehalten.
- Der Protest entzündet sich an Aussagen zur Region Abchasien.
In der Hafenstadt Batumi kam zu massiven Protesten gegen Passagiere des Kreuzfahrtschiffes «Astoria Grande». Der Liner hatte am 22. Juli im russischen Sotschi abgelegt und absolviert derzeit eine Rundreise. Es befinden sich rund 800, mutmasslich grösstenteils russische, Passagiere an Bord.
Wie die georgische «Georgia Today» berichtet, hätten die Passagiere das Schiff mit Polizeischutz verlassen. Unter Protestrufen seien sie in Kleinbussen zu ihrem Landgang aufgebrochen. Zudem habe es dem Portal «Jam News» zufolge am frühen Montagmorgen neun Festnahmen unter den Protestierenden gegeben.
Proteste nach Abchasien-Aussagen russischer Passagiere
Der Protest gegen die russischen Touristen hatte sich nach angeblichen Aussagen der Passagiere an Bord formiert. Medienberichten zufolge habe eine Touristin Reporten gegenüber erklärt, Russland habe die separatistische Region Abchasien «befreit». Eine weitere habe laut «taz» mit Blick auf die Region erklärt: «Wir sind alle die Sowjetunion, ein grosses und schönes Land.»
Völkerrechtlich gehört die Region Abchasien zu Georgien, erklärte sich 1993 jedoch nach einem Krieg gegen Georgien als unabhängig. 2008 erkannte Moskau die Unabhängigkeit offiziell an, seither sind russische Truppen in dem Gebiet stationiert. Insgesamt sollen gut 20 Prozent georgischen Territoriums von Russland besetzt sein.
Drama um russische Touristen in Georgien seit Donnerstag
Bereits am Donnerstag habe der Stopp der «Astoria Grande» in der abchasischen Hafenstadt Batumi Aktivisten auf den Plan gerufen. Anstatt eines entspannten Landgangs habe die russischen Touristen hier eine aufgebrachte Menge erwartet. Diese hätten unter anderem «Abchasien ist Georgien» skandiert.
Der erste Stopp in Batumi sei vorzeitig abgebrochen worden. Auf der Rückreise habe die Lage am Montag jedoch nicht besser ausgesehen. Vielmehr hätten sich immer mehr Protestierende eingefunden.
Protest «rüpelhaft» oder angemessen?
In der politischen Öffentlichkeit stossen die Proteste auf ein geteiltes Echo. So bezeichnete Irakli Kobachidse, Chef der Regierungspartei Georgischer Traum, die Aktionen als «unhöflich» und «rüpelhaft».
Proud of our people protesting peacefully the latest russian provocation - a Russian cruise liner visiting the Georgian port of Batumi while Putin blocks grain shipments and hinders free navigation in the Black Sea.
— Salome Zourabichvili (@Zourabichvili_S) July 28, 2023
Black Sea security is vital for 🇬🇪🇺🇦🇪🇺 pic.twitter.com/CTg8bmTGa3
Präsidentin Salome Zourabichvili hingegen unterstützte die Demonstranten bereits am Donnerstag. Sie sei stolz auf den friedlichen Protest ihrer Landsleute nach den jüngsten Provokationen Russlands, so Zourabichvili via Twitter.