Pride-Demo in Berlin setzt Zeichen gegen Diskriminierung
Bei Temperaturen um die 30 Grad und unter Corona-Auflagen sind am Samstagmittag bei einer Demo Tausende Schwule, Lesben und Verbündete durch Berlin gezogen. «Es waren schätzungsweise 3500 Menschen in der Spitze», sagte eine Polizeisprecherin.
Das Wichtigste in Kürze
- Unter dem Motto «Pride Berlin: Save our Community, Save our Pride» zogen die Teilnehmer mit Plakaten, Regenbogenfahnen und Musik vom Nollendorfplatz in Schöneberg über den Potsdamer Platz zum Alexanderplatz.
Dort wurde die Veranstaltung am Nachmittag beendet, «ohne grössere Vorfälle», wie die Polizeisprecherin sagte. Die Corona-Regeln wie Abstand zueinander und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung seien weitestgehend eingehalten worden.
Es herrschte ausgelassene Stimmung, manche Teilnehmer tanzten zu Elektromusik oder klassischen Discostücken. Trotz des für den 25. Juli abgesagten Christopher Street Days (CSD) in der Hauptstadt, der sonst Hunderttausende anlockt, wollte die Szene im Rahmen des für Samstag angesetzten Global-Pride-Tags ein kleineres Zeichen gegen die Diskriminierung von Lesben und Schwulen setzen.
«Es ist uns wichtig, für Menschen zu demonstrieren, die weltweit verfolgt und diskriminiert werden und Gewalt erleiden», sagte ein Teilnehmer. Er trug ein Plakat mit der Aufschrift «We want Liberation & Equality & Justice» (Wir wollen Befreiung, Gleichheit und Gerechtigkeit).
Andere Teilnehmer zeigten Plakate mit Slogans wie «No freedom until we are all equal» (Keine Freiheit, bis wir alle gleich sind) oder auch «Black trans lives matter» als Unterstützung für die Anti-Rassismus-Bewegung «Black Lives Matter», die sich zeitgleich im Tiergarten traf. Auch dort waren einzelne Plakate zu sehen, die sich im Gegenzug auf den Pride bezogen.
Bevor sich die Demo in Marsch setzte, mahnten die Veranstalter, die Corona-Auflagen wie das Abstandsgebot von eineinhalb Metern und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu beachten. Im Grossen und Ganzen beherzigten die Teilnehmer den Appell.
«Save our community, save our pride. Stoppt sexuelle Apartheid», forderten die Pride-Organisatoren per Facebook im Internet. Im Mittelpunkt der Forderungen stand demnach die Situation von Menschen mit homosexueller oder Trans-Identität in Ländern wie Polen, Russland und der Ukraine, wo es zum Teil restriktive Politik gibt.
Ausserdem ging es um «die dramatische Lage der Berliner Szene/Community», also bedrohte Bars, Clubs, Kulturorte in der Pandemie. Redner forderten zudem die Aufarbeitung des DDR-Unrechts an Schwulen und Lesben.
Mit den Christopher Street Days wird jedes Jahr an Ereignisse Ende Juni 1969 in New York erinnert: Polizisten stürmten damals in Manhattan die Bar «Stonewall Inn» in der Christopher Street und lösten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen gegen die Willkür aus.