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Proteste gegen AfD-Parteitag in Essen: Polizisten verletzt

Redaktion
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Deutschland,

Bei Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag in Essen (D) wurden 28 Polizisten verletzt.

AfD-Bundesparteitag Alice Weidel
Alice Weidel sagt, dass ihre Schweizer Lebenspartnerin «unpolitisch» sei. - keystone

Die Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag in Essen haben eine Welle der Gewalt ausgelöst. Laut der Nachrichtenagentur AFP wurden 28 Polizisten verletzt, einer davon schwer. Die Beamten wurden angegriffen, als sie versuchten, Delegierte zur Grugahalle zu begleiten. Es gab mehrere Festnahmen.

Die Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Gegendemonstranten eskalierten am Rande des AfD-Bundesparteitags. Grosse Menschenmengen versuchten gewaltsam, die Delegierten an ihrer Teilnahme zu hindern oder Sperrstellen zu durchbrechen.

In einem Vorfall wurden etwa 200 Personen beschuldigt, einen Delegierten angegriffen und einen Polizisten schwer verletzt zu haben. Ursprünglich war von zwei Schwerverletzten die Rede – jedoch stellte sich heraus, dass die Verletzungen einer Beamtin weniger schwer waren als zunächst angenommen.

Gewalt überschattet Parteitag

Alice Weidel und Tino Chrupalla von der AfD äusserten sich besorgt über die Angriffe auf die Polizisten. «Die Gewalt bei den Demonstrationen gegen die AfD hat den Parteitag verdorben», sagte Chrupalla am Samstag am Rande des Parteitags. Weidel bezeichnete die Vorfälle als «skandalös» und forderte eine Abrüstung der Rhetorik, auch in den Medien.

Die Initiative Widersetzen hatte dazu aufgerufen, den Weg der AfD-Delegierten zum Parteitag mit Sitzblockaden zu versperren. Aktivisten blockierten stundenlang Strassen und Kreuzungen, was zu weiteren Auseinandersetzungen mit der Polizei führte.

Björn Höcke
Björn Höcke während des Bundesparteitages der AfD in der Grugahalle in Essen. - Keystone

Die Demonstranten beschimpften die Einsatzkräfte als «Schlägertrupp der AfD». NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich entsetzt: «Wenn ich höre, dass einige Demonstranten unsere Einsatzkräfte dann als 'Nazipolizisten' oder anderweitig beschimpfen, werde ich wirklich wütend», sagte er.

Polizei hält Grugahalle frei

Trotz aller Proteste sorgte die Polizei dafür, dass die wichtigsten Zufahrten zur Grugahalle frei blieben. Bei einem Versuch, eine Polizeiabsperrung zu überwinden, griffen sie mit Pfefferspray und Schlagstöcken ein. Mehrere Rettungswagen wurden angefordert.

In einer nahegelegenen Einkaufsstrasse belagerten Demonstranten eine Bäckerei. In der Bäckerei: Mehrere AfD-Politiker.

AfD-Parteitag beginnt trotzdem

Trotz der Verspätung begann der Parteitag schliesslich. Die Initiative Widersetzen wertete das als Erfolg ihrer Blockaden. AfD-Vorsitzende Alice Weidel kritisierte die Proteste scharf: «Das, was sich da draussen abspielt, hat mit Demokratie nichts zu tun», sagte sie zum Beginn des Parteitags.

Alice Weidel
Alice Weidel, die Parteichefin der AfD, gehört zu den umstrittensten Politikerin Deutschlands und Europa. - dpa

Die Polizei sicherte die Grugahalle aus Sorge vor weiteren Störungen massiv ab. Wasserwerfer waren an den zentralen Zugängen postiert. Linksextremisten hatten zuvor mit gewaltsamen Aktionen gegen die AfD-Veranstaltung gedroht.

Proteste gehen weiter

Am späten Vormittag begannen dann die Proteste des gemässigten Lagers. Der zentrale Demonstrationszug durch die Stadt erstreckte sich über mehrere Kilometer und demonstrierte gegen Intoleranz und Rechtsextremismus.

Trotz der hohen Teilnehmerzahl blieben bei einer von der Stadt Essen organisierten Versammlung auf dem Messeparkplatz P2 viele Plätze leer. Die meisten Teilnehmer verliessen den Ort nach dem Ende des Demozugs und vor Beginn des Bühnenprogramms.

AfD-Parteitag endet früher als geplant

Der AfD-Parteitag wurde früher als geplant beendet und auf Sonntag vertagt. Ein Delegierter begründete dies damit, dass man viel erreicht habe und nun alle Fussball gucken könnten – Deutschland spielte an diesem Abend im Achtelfinale der Fussball-Europameisterschaft gegen Dänemark.

Am Sonntagmorgen wurden keine massiven Proteste mehr erwartet, lediglich eine Mahnwache war angemeldet. Die Stadt Essen hatte monatelang versucht, den AfD-Parteitag zu verhindern, scheiterte jedoch letztlich vor Gericht.

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