Weg für Autoriesen Stellantis frei

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Frankreich,

Zwei Autohersteller mit europäischen Wurzeln bilden mitten in der Corona-Krise einen neuen Branchengiganten. Aktionäre geben grünes Licht. Wie sieht es mit der Beschäftigung aus?

PSA-Chef Carlos Tavares: «Wir sind bereit für diese Fusion.». Foto: Thibault Camus/AP/dpa
PSA-Chef Carlos Tavares: «Wir sind bereit für diese Fusion.». Foto: Thibault Camus/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Weg frei für den neuen Autoriesen Stellantis: Die Aktionäre haben die Megafusion ihrer Konzerne PSA und Fiat Chrysler (FCA) mit überwältigender Mehrheit gebilligt.

In getrennten Hauptversammlungen gab es jeweils fast einhundert Prozent Zustimmung, wie die Unternehmen berichteten.

«Wir sind bereit für diese Fusion», resümierte PSA-Konzernchef Carlos Tavares. Der 62-Jährige wird auch den künftig viertgrössten Autohersteller der Welt mit rund 400.000 Beschäftigten führen.

Der milliardenschwere Zusammenschluss soll nun bereits am übernächsten Samstag (16. Januar) abgeschlossen werden, wie die Konzerne mitteilten. Bisher war davon die Rede gewesen, den Riesendeal bis Ende März zu beenden.

Tavares sagte, dass sich zwei gesunde Unternehmen zusammenschliessen. «Das ist ein historischer Augenblick.» Zu PSA gehört schon seit längerem der deutsche Hersteller Opel.

Die EU-Wettbewerbshüter hatten der Fusion «unter Gleichen» bereits im Dezember mit Auflagen zugestimmt. Der neue Verbund mit grossen Standbeinen in Europa und in Nordamerika wird 14 Marken führen, darunter sind Opel, Peugeot, Citroën, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo, Lancia, Abarth und Dodge. Die Marken sollen auch weiter Bestand haben.

Fiat Chrysler und PSA setzten vor der Corona-Krise zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab und hatten einen Umsatz von 170 Milliarden Euro. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund waren 2019 grösser.

Frankreich und Italien, die Heimatländer von Peugeot und Fiat, begrüssten den Deal. Der neuformierte Hersteller werde die führende Rolle der europäischen Automobilbranche noch stärken, teilten der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire und der italienische Ressortchef für wirtschaftliche Entwicklung, Stefano Patuanelli, am Abend gemeinsam mit. Der «europäische Spitzenreiter» Stellantis werde zum ökologischen Übergang beitragen. «Beide Regierungen werden übrigens darauf achten, dass Stellantis zur industriellen Beschäftigung in Italien und Frankreich beiträgt», erklärten die Minister.

«Stellantis wird einer der weltweit führenden Fahrzeughersteller sein», sagte FCA-Verwaltungsratsvorsitzender John Elkann. Noch wichtiger sei, dass ein Unternehmen mit der Grösse, den Ressourcen, der Vielfalt und dem Know-how entstehe, «um erfolgreich die Möglichkeiten einer neuen Ära zu ergreifen». Der 44-Jährige soll im neuen Verbund Verwaltungsratschef bleiben - er ist Enkel des legendären Fiat-Patriarchen Giovanni «Gianni» Agnelli (1921-2003).

Wegen der Corona-Beschränkungen in Frankreich gab es für die Anteilseigner von PSA keine Präsenzveranstaltung. PSA-Aktionäre bekommen laut Unternehmen für einen Anteil 1,742 Stellantis-Anteile. Das neue Unternehmen wird seinen offiziellen Sitz in den Niederlanden haben. Die Aktien sollen vom 18. Januar an in Mailand und Paris gehandelt werden und vom 19. Januar an in New York.

Tavares bestätigte frühere Aussagen, wonach es jährlich Synergien im Umfang von fünf Milliarden Euro geben soll. Vor dem Ausbruch der Corona-Krise mit dramatischen Auswirkungen auf die Autobranche hatte er versichert, es sollten keine Werke geschlossen werden.

In seiner Rede lobte Tavares zwar die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern bei der Vorbereitung der Fusion, ging aber auf die Beschäftigung nicht im Detail ein. In französischen Medien hiess es, eine Restrukturierung des neuen Verbundes sei vor dem Hintergrund der Krise unvermeidlich. Allein in Frankreich waren nach Branchenangaben im vergangenen Jahr über 25 Prozent weniger Personenwagen neu zugelassen worden.

Tavares sagte, dass PSA und FCA gemeinsam besser aufgestellt seien. Die Branche ist mit einer Doppelbelastung aus Pandemie-Folgen und Technik-Umbruch konfrontiert, eine grosse Herausforderung ist beispielsweise die E-Mobilität.

Wie die Regionalzeitung «Le Parisien - Aujourd-hui en France» berichtete, wird die Familie Agnelli mit rund 14,4 Prozent im neuen Konzern vertreten sein. Es folgt demnach die Familie Peugeot mit 7,4 Prozent. Der französische Staat sei über eine Beteiligungsgesellschaft mit 6,1 Prozent im Boot. Etwa zwei Drittel der Anteile seien im Streubesitz.

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