Putin besucht «Kirche des Sieges»: Gedenken an Krieg ist heilig
Waldimir Putin hat die neue Militärkirche vor den Toren Moskaus besucht. Dort hat er an den Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland vor 75 Jahren erinnert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der russische Präsident besuchte die vor einer Woche eröffnete «Kirche des Sieges».
- Für Russlands Bürger sei die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg heilig, so Putin.
- Die Militärkirche ist die drittgrösste Kirche des Landes.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit einem Besuch in der neuen Militärkirche vor den Toren Moskaus an den Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland vor 75 Jahren erinnert. Für die Bürger Russlands sei die Erinnerung an den Grossen Vaterländischen Krieg, wie der Zweite Weltkrieg dort heisst, heilig, sagte Putin am Montag.
«Er wurde zu einer brutalen, riesigen Tragödie, die Millionen Menschenleben gefordert, Zerstörung und unheilbaren Verlustschmerz sowie tiefe offene Wunden zurückgelassen hat», sagte er über den Krieg. Mit dem Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion begann am 22. Juni 1941 der Krieg.
Der Kremlchef besuchte die vor einer Woche eröffnete «Kirche des Sieges» im Beisein von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und des russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill. Vor Soldaten würdigte er im Park Patriot in Kubinka im Moskauer Gebiet den Mut und die Stärke der Armee bei der Verteidigung des Landes. Und er versprach neue Waffen.
Hauptkirche der Streitkräfte
Die Kirche ist dem 75. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus gewidmet und dient als Hauptkirche der Streitkräfte. Sie wurde am Montag auch für den Besucherverkehr geöffnet. Sie ist nach der Erlöserkathedrale in Moskau und nach der Isaakskathedrale in St. Petersburg die drittgrösste Kirche des Landes – mit einer Kreuzhöhe von 95 Metern.
Das Militär hatte das unter anderem mit Skulpturen von Panzern und anderen Waffen verzierte Gotteshaus bereits im April der Öffentlichkeit vorgestellt. Ursprünglich sollte es auch ein Mosaik mit Putin geben. Gegner kritisierten das als «Personenkult». Das Putin-Bildnis wurde dann wieder entfernt. Die Geistlichen hatten mit dem für sie grössten Kirchenbau seit Jahrzehnten Putin ehren wollen.
In dem Land mit seiner einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche haben Militärkirchen eine lange Tradition. Damit werden die «Siege russischer Waffen und das Andenken an die Vaterlandsverteidiger» gewürdigt, wie Generalstabschef Waleri Gerassimow gesagt hatte. Immer wieder werden auch Panzer oder sogar Atomraketen gesegnet von den Geistlichen.
Das neue Gotteshaus kostete Medien zufolge mehr als sechs Milliarden Rubel (rund 77 Millionen Euro). Seine Eröffnung ist einer der Höhepunkte zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Russland. An diesem Mittwoch folgt die grosse Militärparade zum Tag des Sieges auf dem Roten Platz in Moskau.