Rassismus? Deutsche Stadt will Weihnachtsmarkt-Getränk umbenennen
Wer auf deutschen Weihnachtsmärkten einen «Lumumba» bestellt, bekommt eine heisse Schoggi mit Schuss. Der Name ist umstritten – eine erste Stadt reagiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Um das Heissgetränk «Lumumba» ist eine Rassismus-Debatte entbrannt.
- Eine erste deutsche Stadt empfiehlt nun, das Getränk umzubenennen.
- Patrice Lumumba war ein dunkelhäutiger Freiheitskämpfer, der erschossen wurde.
Auf deutschen Weihnachtsmärkten ist das Heissgetränk «Lumumba» – heisse Schoggi mit einem Schuss Rum – für viele nicht wegzudenken. Um den Namen ist aber eine Rassismus-Debatte entbrannt. Eine erste deutsche Stadt zieht nun Konsequenzen.
Alles begann damit, dass die deutsche Politikerin Annalena Schmidt letztes Jahr auf den historischen Kontext hinwies: Der Name sei mit hoher Wahrscheinlichkeit an den kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba angelehnt. Er wurde später der erste demokratisch gewählte Premierminister des Kongo.
Doch im Jahr 1961 wurde er bei einem Attentat erschossen.
Der wahrscheinliche Zusammenhang: Das Getränk wurde wegen seiner Farbe nach dem dunkelhäutigen Freiheitskämpfer benannt. Kritiker finden deshalb den Namen «Lumumba mit Schuss» unangebracht.
Kein Verbot – aber eine Empfehlung
An Frankfurts Weihnachtsmärkten soll das Getränk deshalb umbenannt werden. Es gebe bei der Herleitung des Begriffs eine Variante, «die rassistische Stereotype bedienen kann». Das erklärt die Tourismus- und Congress-Gesellschaft (TCF) gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».
Bisher gilt für die Betreiber auf dem Weihnachtsmarkt lediglich die Empfehlung, den Namen zu ändern – kein Verbot.
«Wir haben uns zunächst für eine Empfehlung entschieden, weil wir überzeugt sind, dass diese Wirkung zeigt», heisst es. Die städtische Tourismus-Abteilung liefert auch Vorschläge für neue Namen: zum Beispiel «Heisse Schokolade mit Schuss» oder «Heisser Kakao mit Rum».
In den nächsten Tagen soll überprüft werden, ob die Empfehlung umgesetzt wird.
«Unschöner Beigeschmack»
Thomas Roie ist Vorsitzender des Schaustellerverbandes Frankfurt Rhein-Main. Er erklärt gegenüber der Zeitung: Die Schausteller trügen «die Entscheidung jetzt so mit, lächeln aber auch ein wenig darüber».
Er räumt ein, es habe einen «unschönen Beigeschmack», wenn jemand «in einer Fehlbenennung unwissentlich ‹Lumumba mit Schuss›» bestelle. Allerdings gerate durch die Umbenennung auch ein stolzer Freiheitskämpfer in Vergessenheit.
Gegenüber der «Bild» hält Roie fest: «Die Besucher bestellen trotzdem noch Lumumba.»