Regierung prüft Wiederzulassung von Gottesdiensten
Gläubige können darauf hoffen, dass trotz der Corona-Pandemie bald wieder Gottesdienste in Deutschland stattfinden können.
Das Wichtigste in Kürze
- Innenministerium will dafür Konzept vorlegen.
Vertreter von Bund, Ländern und Religionsgemeinschaften verständigten sich am Freitag darauf, konkrete Schritte für eine Lockerung der bisherigen Beschränkungen zu prüfen. Entscheidungen darüber könnten am 30. April fallen, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen beraten will.
Gottesdienste finden momentan nicht statt, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Dies stösst bei Kirchen und Glaubensgemeinschaften aber zunehmend auf Kritik. Für Unmut sorgte zum Teil, dass es trotz der geplanten Öffnung von einzelnen Geschäften ab Montag zunächst bei der Einschränkung der Religionsfreiheit bleibt.
Vertreter der christlichen Kirchen sowie der Juden und der Muslime berieten vor diesem Hintergrund am Freitag im Bundesinnenministerium mit den Innenstaatssekretären Markus Kerber und Günter Krings (CDU) und mehreren Staatskanzleichefs der Länder über das weitere Vorgehen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums soll nun gemeinsam mit den Ländern ein Vorschlag erarbeitet werden, «in welchen Schritten und unter welchen Voraussetzungen Gottesdienste, Seelsorge und Trauerfeiern unter Einhaltung der strengen Anforderungen des Gesundheits- und Infektionsschutzes bald nach dem 30. April 2020 möglich sein können».
Die christlichen Kirchen zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis der Beratungen. «Ich bin dankbar, dass wir auf diese partnerschaftliche Art und Weise gemeinsam mit den staatlichen Stellen Lösungen erarbeiten», erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, begrüsste, dass «einmütig verantwortbare Wege» vereinbart worden seien, «das Feiern von Gottesdiensten stufenweise wieder zu ermöglichen».
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach von einem «richtigen Schritt». Gottesdienste unter Einhaltung von Hygienekonzepten seien «verantwortbar und wichtig, um den Menschen in der Krise Halt zu geben».
Der Zentralrat der Muslime rief die Gemeinden auf, sich in dem am kommenden Donnerstag beginnenden Fastenmonat Ramadan an die wegen der Corona-Pandemie verhängten Einschränkungen zu halten. «So schwer es uns fällt, unsere Moscheen im Heiligen Monat Ramadan weiter geschlossen zu halten, so ist es unsere religiöse und bürgerliche Verantwortung, in der aktuellen Phase genau das zu tun», sagte der Verbandsvorsitzende Aiman Mazyek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.