Russland zeigt Aufnahmen der Ermittlungen zum abgestürzten Flugzeug. Damit will Moskau ukrainische Zweifel beseitigen.
Ukraine
Ein russischer Ermittler beim Ort, wo das Flugzeug abgestürzt ist. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland zeigt nach dem Flugzeugabsturz Videos der Ermittlungen.
  • Am Ort des Absturzes werden Tattoos der Getöteten gezeigt.
  • Kiew zweifelt daran, dass in der Tat Kriegsgefangene umgekommen sind.
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Nach dem Absturz der militärischen Transportmaschine Il-76 im Gebiet Belgorod hat das russische Ermittlungskomitee Videos mit Bildern von Leichen und einem Flugzeug veröffentlicht.

Die am Freitag in Moskau veröffentlichten Aufnahmen zeigen Ermittler auf einem Trümmerfeld, die dort etwa einen Leichensack schliessen und auch Tätowierungen auf Körperteilen zeigen. Zu sehen sind zudem ukrainische Dokumente mutmasslicher Kriegsgefangener. Ein anderes Video zeigt ein Flugzeug, zu dem Transporter fahren. Laut Behörden soll das belegen, dass die ukrainischen Kriegsgefangenen die Maschine vor dem Abschuss bestiegen haben.

Belgorod
Eine Rauchwolke steigt nach dem Flugzeugabsturz bei Belgorod auf. - keysotne

Von unabhängiger Seite waren die Videos zunächst nicht überprüfbar. Russland dürfte damit Zweifel der Ukraine entkräften wollen, dass an Bord der Iljuschin bei ihrem Absturz am vergangenen Mittwoch wirklich Kriegsgefangene waren.

Russland: Flugzeug von ukrainischer Flugabwehr abgeschossen

Nach russischen Angaben wurde die Maschine mit 65 Kriegsgefangenen und 9 russischen Besatzungsmitgliedern abgeschossen. Die eingesammelten Leichenteile sollen genetisch untersucht werden, um die bei dem Absturz getöteten Menschen identifizieren zu können, hiess es. Laut den russischen Ermittlern wurde die Maschine von einem Flugabwehrsystem im ukrainisch kontrollierten Ort Lypzi im Gebiet Charkiw abgefeuert.

Kremlchef Wladimir Putin hatte am Freitag gesagt, der ukrainische Militärgeheimdienst habe von dem Transport für einen Gefangenenaustausch gewusst. Die Iljuschin sei entweder absichtlich oder durch einen Fehler vom US-System Patriot oder von einem europäischen System – «am ehesten einem französischen» – abgeschossen worden, sagte Putin. In einigen Tagen werde das nach Untersuchung der Raketenreste klar ein.

Selenskyj fordert internationale Untersuchung

In der Ukraine wurde zwar bestätigt, dass der Gefangenenaustausch geplant gewesen sei. Allerdings hiess es, Kiew habe keine Information zum Transport der Gefangenen gehabt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte eine internationale Untersuchung gefordert.

Russland führt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit fast zwei Jahren. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Militärhilfe, darunter Flugabwehrsysteme etwa vom Typ Patriot, gegen die russischen Angriffe. Von der Region Charkiw aus wird das russische Gebiet Belgorod seit Monaten immer wieder beschossen.

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