Russische Polizei durchsucht Büro des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny
Die russische Polizei hat ein Büro des Fonds zur Bekämpfung von Korruption durchsucht. Der Fonds wurde von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gegründet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wurde Mitte August mit Nowitschok vergiftet.
- Nun hat die russische Polizei seinen Fonds zur Bekämpfung von Korruption durchsucht.
- Gegen den Fonds-Chef Iwan Schdanow wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
Die Polizei in Russland hat ein Büro des Kremlkritikers Alexej Nawalny durchsucht. Dieser hält sich nach seiner Vergiftung noch in Deutschland auf. Am Donnerstag veröffentlichte er auf Twitter Fotos von Beamten mit Sturmhauben in den Räumen des Fonds zur Bekämpfung von Korruption. Der FBK wurde von Nawalny gegründet.
«Ich hatte Recht, als ich sagte, dass die einzige Konsequenz meiner Vergiftung eine Druck-Welle auf den FBK sein würde.» So schrieb der 44-Jährige. Zunächst war der genaue Grund der Durchsuchung unbekannt.
Почему ворует Путин, а обыски идут идут у нас? Причем сразу уже приходят с оборудованием, чтобы двери выламывать pic.twitter.com/AIwAQy7exY
— Alexey Navalny (@navalny) November 5, 2020
Die Behörden teilten der Staatsagentur Tass zufolge lediglich mit, dass Fonds-Chef Iwan Schdanow ein Gerichtsurteil ignoriert habe. Deshalb sei gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet worden.
Sendestudio von Polizei blockiert
Nach Angaben von Nawalnys Team blockierten Polizisten auch den Eingang zu einem Sendestudio. Dort nimmt der Oppositionelle normalerweise donnerstags seine wöchentliche Internetsendung auf. Sie hat bei Youtube ein Millionen-Publikum.
Уникальные кадры. Выполняя поручение, полученное из бункера Владимира Путина, люди в масках пытаются изъять наш офисный диско-шар pic.twitter.com/Cq4CBXGNqT
— Alexey Navalny (@navalny) November 5, 2020
Auch die bekannte Oppositionelle Ljubow Sobol sei nicht ins Studio gelassen worden. Die Kameras seien ausgeschaltet und Arbeitsgeräte beschlagnahmt worden, hiess es.
Nicht die erste Durchsuchung des FBK
Der FBK recherchiert zu Korruptionsfällen bekannter Politiker in Russland und sieht sich deshalb im Zentrum von Ermittlungen der Behörden. Jüngst gab es mehrfach Durchsuchungen.
Nawalny befindet sich nach seiner Vergiftung Mitte August noch in Deutschland für eine Reha-Massnahme. Der 44-Jährige hatte Kremlchef Wladimir Putin für den Anschlag auf ihn verantwortlich gemacht. Nach dem Befund eines Speziallabors der Bundeswehr wurde Nawalny mit dem international geächteten Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Der Kreml wies eine Verwicklung in dem Fall stets zurück.