Russische Regionen rekrutieren Freiwillige für Ukraine-Krieg
Das Wichtigste in Kürze
- In russischen Provinzen werden von den Behörden Freiwilligenbataillone gebildet.
- Gouverneure wollen so ihre Loyalität beweisen, meinen Experten.
- Viele schätzen eine offene Mobilisierung für Putin als problematisch ein.
Ungeachtet der Kriegsdauer verzichtet der Kreml bislang auf eine offene Mobilisierung für die Armee. In der Provinz hingegen bilden die Behörden regionale Freiwilligenbataillone.
«Nach unseren Berechnungen wurden in mindestens 20 Regionen Russlands schon mehr als 40 solcher Einheiten aufgestellt.» Dies berichtete die Tageszeitung «Kommersant» am Montag. Regionale Behörden und Veteranenverbände machen schon seit Monaten dafür Werbung.
Die Grösse der Einheiten unterscheidet sich nach Angaben des «Kommersant» mitunter deutlich. So werden für ein motorisiertes Schützenbataillon des Amurgebiets in Russlands Fernem Osten 400 bis 500 Kämpfer gesucht.
Das Gebiet Perm nahe dem Ural wirbt Freiwillige für gleich zwei Einheiten; ein Schützenkompanie mit 90 Mann und ein Panzerbataillon mit 160 Mann. Auch die Bezahlung variiert. Am meisten verspricht Perm mit umgerechnet 5000 Euro pro Monat.
Gouverneure wollen ihre Loyalität beweisen
Experten sehen in den Initiativen den Versuch von Gouverneuren, dem Kreml ihre Loyalität zu beweisen. Die Rekrutierung auf regionaler Ebene soll Experten zufolge helfen, Personalmangel an der Front zu verringern.
Eine mögliche Generalmobilmachung im ganzen Land schätzen viele als problematisch für Präsident Wladimir Putin ein. Er könnte damit Probleme beim Krieg eingestehen. Dieser wird in Moskau nur als «militärische Spezial-Operation» bezeichnet wird und läuft offiziell «nach Plan».