Russisches Militär rekrutiert Häftlinge nun selbst
Laut dem britischen Geheimdienst soll Russland Gefangene für das Militär rekrutieren. Im Gegenzug soll ihnen eine Begnadigung versprochen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland soll Häftlinge für das Militär rekrutieren.
- Versprochen wird ihnen eine Begnadigung.
- Die Gefangenen sollen als «Kanonenfutter» eingesetzt werden, heisst es.
Das russische Verteidigungsministerium rekrutiert nach Einschätzung britischer Geheimdienste mittlerweile selbst Häftlinge für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Allein im April sollen sich bis zu 10'000 Gefangene dem Militär angeschlossen haben, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Die Initiative laufe seit Jahresbeginn. Die Kampagne sei Teil des Versuchs, die Zahl der Soldaten zu erhöhen. Gleichzeitig solle eine neue Mobilmachung vermieden werden, die in der russischen Öffentlichkeit sehr unpopulär wäre, hiess es in London.
Bereits zuvor hatte unter anderem der ukrainische Geheimdienst über eine Rekrutierung von Häftlingen durch das russische Verteidigungsministerium berichtet.
Nach Ansicht von Militärexperten sollen die Gefangenen als «Kanonenfutter» eingesetzt werden, um reguläre Einheiten zu schonen. Im Gegenzug würde ihnen eine Begnadigung versprochen.
Zuvor hatte die Söldnergruppe Wagner seit Sommer 2022 in russischen Gefängnissen neue Kämpfer rekrutiert. Im Zuge eines Streits mit dem Verteidigungsministerium habe Wagner aber den Zugang verloren.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.