Russland ersetzt abgezogene Firmen mit Plagiaten im grossen Stil
Das Wichtigste in Kürze
- Internationale Konzerne verlassen Russland im grossen Stil.
- Nun wollen russische Unternehmer den Markt mit Plagiaten bedienen.
Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat für die russische Wirtschaft einschneidende Folgen. Die westlichen Länder haben weitgreifende Sanktionen verhängt. Etliche Grosskonzerne haben sich aus Russland zurückgezogen oder ihre Geschäfte stark heruntergefahren.
Doch der Kreml schaut nicht tatenlos zu. Er droht, Vermögen westlicher Unternehmen, die sich zurückziehen oder ihre Aktivitäten einstellen, zu verstaatlichen. So sollen die Betriebe weitergeführt und die Löhne weitergezahlt werden können.
Patente aus «unfreundlichen Staaten» nicht mehr geschützt
Bereits aufgehoben hat die russische Regierung am 6. März den Patentschutz aus «unfreundlichen» Staaten. Gemeint sind die 48 Länder, die Sanktionen gegen Russland beschlossen haben, darunter auch die Schweiz. Nun dürfen sämtliche geschützte Inhalte ohne Einverständnis oder Bezahlung genutzt werden.
Macht Ihnen der Krieg in der Ukraine Angst?
Russische Unternehmer wollen diese Gelegenheit rasch ausnutzen, wie einige Beispiele zeigen. Beim Amt für gewerbliches Eigentum (FIPS) sind bereits mehrere Anträge eingegangen, um sich die Markenrechte zu sichern.
So liess sich eine Firma aus St. Petersburg das angepasste Logo des schwedischen Möbelriesen «Ikea» auf den Namen «Idea» patentieren.
Bereits zuvor versuchte es ein anderes Unternehmen mit dem «McDonalds»-Logo. Die neue Fastfood-Kette sollte offenbar den Namen «Onkel Vanya» tragen.
Es gibt allerdings bereits einen russischen Lebensmittelproduzent mit diesem Namen. Und dieser stellte in eine Mitteilung klar, aktuell keine Restaurantkette zu planen und nicht hinter dem Logo zu stecken. Und drohte gleich mit Schadensersatzansprüchen, falls jemand die Namensrechte von «Djadja Wanja» verletzen würde. Mittlerweile wurde das Patent wieder zurückgezogen.
Doch es gibt auch Personen und Firmen, die sich die Rechte an internationalen Marken – statt Plagiaten – sichern wollen. So sind in den letzten Tagen Anträge für die Logos von Puma, Nike, BMW, Adidas und Facebook eingegangen.
Bereits aufgegleist ist ein Klon des sozialen Netzwerks Instagram, das vom Kreml verbannt wurde. Das Vakuum soll ab dem 28. März die eigene Plattform «Rossgram» füllen.