Russland installiert Flugabwehr um ukrainisches Atomkraftwerk

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Ukraine,

Europas grösstes Atomkraftwerk wird von der Russischen Föderation mit einem eigenen Luftabwehr-System ausgerüstet. Weitere aktuelle Entwicklungen im Überblick.

Soldat Saporischschja
Auf diesem während einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Reise aufgenommenen Foto, bewacht ein russischer Soldat einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja. (Archivbild) Foto: Uncredited/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Uncredited

Das Wichtigste in Kürze

  • Europas grösstes Atomkraftwerk stand jüngst mehrfach unter Beschuss.
  • Russland rüstet die Anlage mit einer eigenen Flugabwehr aus.
  • Weitere aktuelle Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Überblick.

Europas grösstes Atomkraftwerk in Saporischschja in der Ukraine stand in jüngster Zeit mehrfach unter Beschuss. Jetzt rüstet Russland die von ihm besetzte Anlage mit einer eigenen Flugabwehr aus. «Die Luftabwehrsysteme des Kraftwerks werden verstärkt». Das sagte der Chef der von Moskau eingesetzten Militärverwaltung in der Region, Jewgeni Balizki, am Dienstag im russischen Staatsfernsehen.

Kernkraftwerk Saporischschja.
Das Kernkraftwerk Saporischschja. - Uncredited/AP/dpa

Das unter russischer Kontrolle stehende AKW im Süden der Ukraine wurde in den vergangenen Tagen mehrfach mit Raketen beschossen. Dies löste international Sorgen um die Sicherheit der Anlagen aus.

Moskau und Kiew weisen sich gegenseitig die Schuld für die Angriffe zu. Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim explodierte am Dienstag lokalen und Moskauer Angaben nach ein Munitionsdepot auf einem Luftwaffenstützpunkt.

Studie: Krieg kostet die deutsche Wirtschaft bis 2030 mehr als 260 Milliarden

Zur Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Erdgaslieferungen trat ein europäischer Notfallplan in Kraft. Mit ihm soll der Gasverbrauch bis zum kommenden Frühjahr europaweit deutlich gesenkt werden. Eine am Dienstag veröffentlichte Studie mehrerer Forschungsinstitute kommt unterdessen zu folgendem Ergebnis: Der Ukraine-Krieg wird die deutsche Wirtschaft bis 2030 mehr als 260 Milliarden Euro an Wertschöpfung kosten. Weiter könne dies bereits im kommenden Jahr zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.

Russische Militärverwaltung: AKW arbeitet normal

Nach Angaben der russischen Militärverwaltung arbeitet das Atomkraftwerk Saporischschja derzeit normal. Stromleitungen und beschädigte Blöcke des Meilers seien repariert worden, sagte Behördenchef Balizki.

Saporischschja ist das leistungsstärkste Atomkraftwerk in Europa. Bis zum Beschuss am Wochenende waren laut ukrainischen Angaben noch drei von sechs Blöcken in Betrieb. UN-Generalsekretär António Guterres hatte verlangt, Experten der Internationalen Atomenergie-Behörde Zugang zu der Anlage zu gewähren, was Russland aber bislang ablehnt.

Explosion auf Halbinsel Krim auf Luftwaffenstützpunkt

In sozialen Netzwerken kursierende Videos zeigten zudem Explosionen und grosse Rauchwolken. Die Aufnahmen stammen angeblich aus dem Ort Nowofjodorowka unweit des Badeortes Feodossija.

Es gebe keine Opfer, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Touristen verliessen das Gebiet fluchtartig. Krim-Chef Sergej Aksjonow teilte mit, dass ein Bereich im Radius von fünf Kilometern rund um den Stützpunkt abgesperrt werde.

Zur Ursache der Explosion äusserte er sich nicht. Beobachter gingen von einem Sabotageakt aus, da die ukrainischen Truppen über 200 Kilometer entfernt sind. Bisherigen Berichten zufolge verfügt die ukrainische Armee derzeit nicht über Raketen mit dieser Reichweite.

Geheimdienste: Russland auf Verteidigung in Süd-Ukraine fokussiert

Die russischen Truppen haben ihre Bemühungen in den vergangenen Tagen darauf konzentriert, eine ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes abzuwehren. Trotzdem seien die russischen Angriffe in der östlichen Region Donezk weitergeführt worden. Das hiess es im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London.

EU-Notfallplan soll Gasverbrauch um 15 Prozent senken

Der europäische Gas-Notfallplan sieht folgendes vor: Alle EU-Länder sollen ihren Gasverbrauch von Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent senken. Berechnet wird dieser Wert anhand des Durchschnittsverbrauchs der vergangenen fünf Jahre in demselben Zeitraum.

Gas Notfallplan
Der europäische Gas-Notfallplan zur Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Erdgaslieferungen ist an diesem Dienstag in Kraft getreten. Die EU-Länder sollen den Gasverbrauch vorerst freiwillig um 15 Prozent senken. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hat Russland seine Lieferungen an die EU drastisch reduziert. Insgesamt müssen nach Zahlen der EU-Kommission 45 Milliarden Kubikmeter Gas gespart werden. Deutschland müsste etwa 10 Milliarden Kubikmeter Gas weniger verbrauchen, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen.

Kreml kritisiert Forderung nach Reisebann für Russen

Die ukrainische Forderung nach einem internationalen Reisebann für alle Russen hat in Moskau heftige Kritik ausgelöst. Die Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seien «äusserst negativ» aufgenommen worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Selenskyj hatte der «Washington Post» zuvor gesagt: «Die wichtigsten Sanktionen sind es, die Grenzen zu schliessen, denn die Russen nehmen anderen ihr Land weg.»

Weitere Getreidetransporte auf dem Weg

Im Zuge der Wiederaufnahme von Getreide-Exporten aus der Ukraine legten in der Hafenstadt Tschornomorsk zwei weitere Schiffe ab. Insgesamt werden von den beiden Frachtern über 70'000 Tonnen Lebensmittel durch einen Sicherheitskorridor im Schwarzen Meer transportiert. Dies teilte das ukrainische Infrastrukturministerium am Dienstag mit.

Im Juli hatten die Kriegsparteien Abkommen mit der Türkei und der UN abgeschlossen. Dieselben hatten den Export von Agrarprodukten und Dünger aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen zum Ziel.

Rätsel um die «Razoni»

Die mit ukrainischem Getreide beladene «Razoni» hat unterdessen unerwartet vor dem türkischen Hafen in Mersin geankert. Das zeigten die Daten mehrerer Schiffsortungsdienste am Dienstag. Der Frachter war das erste Schiff, das vor einer Woche nach Ende der Blockade den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa verlassen hatte. Das Schiff transportierte 26'000 Tonnen Mais.

Razoni
Das Frachtschiff Razoni, hier an der Einfahrt zum Bosporus in Istanbul. Foto: Khalil Hamra/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Khalil Hamra

Die Ladung sollte eigentlich in den libanesischen Hafen Tripoli und von dort weiter ins benachbarte Syrien transportiert werden. Dies berichtete die Deutsche Presse-Agentur.

Der Mais-Käufer sei unter Verweis auf eine fünfmonatige Wartezeit abgesprungen. Man sei auf der Suche nach einem neuen Empfänger im Libanon oder andernorts. Das teilte die ukrainische Botschaft im Libanon am Montagabend mit.

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