Russland verhindert Verkauf von Raiffeisen-Bank-Tochter
Der Kreml hat entschieden: Die österreichische Raiffeisen Bank darf ihre Tochter in Russland nicht verkaufen. Der Rückzug wird sich deshalb verzögern.
Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) hat ein Problem: Eigentlich will sie sich aus den Geschäften in Russland, wo sie noch immer sehr aktiv ist, zurückziehen. Doch der Kreml habe dies nun laut Berichten der «dpa» vorerst verhindert.
Ein russisches Gerichts entschied, dass die Tochtergesellschaft der Raiffeisen Bank in Russland nicht verkauft werden dürfe, wie es geplant worden war. Das überraschende Gesetz könnte die Rückzugspläne des Unternehmens aus dem russischen Markt erheblich verzögern.
Die Bank kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Entscheidung zu annullieren.
Weitere Herausforderungen im russischen Markt
Zusätzlich zu den rechtlichen Herausforderungen erwarten die RBI weitere Hindernisse bei ihrem angestrebten Ausstieg aus Russland. Für einen erfolgreichen Rückzug müsste sie einen Käufer finden, der keinen Sanktionen unterliegt sowie die Genehmigung von Präsident Wladimir Putin erhält.
Die RBI hat im Laufe der Jahre ihren Geschäftsbetrieb in Russland bereits merklich zurückgefahren. Ihre Rolle im Zahlungssystem SWIFT hat bedeutend abgenommen. Zu Beginn des Jahres 2023 wurden noch rund 30 Prozent aller Euro- und Dollar-Transfers aus Russland über die RBI abgewickelt.
Inzwischen sind ihre Fremdwährungstransaktionen auf eine handvoll internationaler Kunden beschränkt, informierte ein Sprecher der Bank gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Russland bleibt wichtiger Kunde der Raiffeisen Bank
Trotz der eingeschränkten Aktivitäten scheint die RBI in Russland immer noch beträchtliche Gewinne zu erzielen. Hohe Zinssätze im Land würden dazu beitragen, dass Russland trotz zurückgefahrenem Engagement für die Bank finanziell attraktiv bleibt.
Im ersten Halbjahr erzielte sie eben dort nach Steuern einen Gewinn von 705 Millionen Euro – was etwa die Hälfte des Konzerngewinns ausmacht, berichtet die «dpa».